Ich komme zur Zeit sehr viel zum Lesen

von daher gibt es heute eine Liste.
Jonas Jonasson - Mörder Anders und seine Freunde nebst dem ein oder anderen Feind: Wie bereits im obigen Post angekündigt kam dieses Buch danach. Ich muss sagen, dass es mich zwar nicht umgehauen hat, aber durchaus gute Unterhaltung war. Es hat Spaß gemacht zu lesen, hier und da musste ich lachen und die Geschichte war, so abstrus sie auch ist, stets Motivation genug weiter zulesen. Ich musste mich nie quälen. Wer ein wenig schwarzen Humor übrig hat, kann hier durchaus einige gute Stunden verbringen. Ein glückloser Rezeptionist und eine vom Glauben abgefallene Pfarrerin treffen auf Mörder Anders, der - schwer zu glauben bei dem Namen - ein Mörder ist, hauptsächlich wenn er besoffen ist. Die beiden sehen ihre Chance in diesem Zusammentreffen und entwickeln diverse Geschäftsideen um Mörder Anders herum. Das Buch ist guter Klamauk und macht Freude.
Salman Rushdie - Die satanischen Verse: Das zweite Mal, dass ich Rushdies Satanische Verse lese und auch beim zweiten Mal hat mich das Buch absolut gefesselt. Damals habe ich hier, darüber geschrieben:
viewtopic.php?f=21&t=47&start=1275#p609426
Ich glaube ich kann gar nicht viel mehr dazu sagen, was ich nicht schon beim ersten Mal geschrieben habe. Rushdies Wortgewalt und Charaktere verlieren auch bei einem zweiten Mal nichts. Es ist ein wahnsinniger Roman, in dem vieles geschieht, was nicht erklärbar ist, ja geradezu verrückt wirkt und doch schafft Rushdie es, anders als Murakami in Kafka am Strand, alle Handlungsstränge ineinander zu weben. Rushdies schreiben wirkt weniger wie Katharsis, sondern seine Bücher sind phänomenal ineinander verbaute Kunstwerke. Jederzeit zu empfehlen, sofern man mit Rushdies Stil umgehen kann.
Szczepan Twardoch - Der Boxer: Wow! Twardochs Boxer war ein Spontankauf in der Buchhandlung. Ich habe das Buch gesehen, es hatte mich angesprochen, ich hatte eine Seite reingelesen und es dann gekauft und ich glaube, dass ich damit einen neuen Autor für mich entdeckt habe. Der Boxer spielt in Warschau zum Ende der 30er Jahre, jedoch noch bevor die Deutschen einmarschiert sind - ein Ereignis, das sich jedoch die ganze Geschichte über düster am Horizont abzeichnet. Hauptpersonen sind der junge Mojsche Bernstein sowie der jüdische Boxer Jakub Shapiro. Auf der ersten Seite erzählt Mojsche, dass Jakub seinen Vater umgebracht hat. Die Geschichte erzählt hauptsächlich Jakubs Leben, der als rechte Hand des Unterweltbarons Kaplica arbeitet. Und so taucht man Stück für Stück in diese hochpolitische Zeit ein, lernt viel über das Polen der 30er Jahre und über die Unterwelt Warschaus. Es ist ein brutales und heftiges Buch, das mich von der ersten Seite an gefesselt hat und mich auch gleich dazu gebracht hat mir noch ein weiteres Buch von Twardoch zu kaufen. Eine riesige Empfehlung für den Boxer.
Seymour Hersh - Reporter: Auch dieses Buch war eher ein Spontankauf. Ich kannte Hersh bereits ein wenig, doch wusste ich nicht all zu viel über ihn. In den Kommentaren auf Zeit.de wurde das Buch dann erwähnt und ich habe danach gesucht und es mir dann bestellt. Reporter sind die Memoiren Seymour Hershs, eines der größten investigativen Journalisten der USA. Er deckte das Massacker in My Lai während des Vietnamkriegs auf, veröffentlichte über das Foltergefängnis in Abu Ghraib und war stark mit an Watergate beteiligt - um nur einige der großen Beiträge zu nennen. Alles in allem erzählt Hersh wie es zu vielen seiner Veröffentlichungen kam, wie sein Arbeitsleben war und ist. Er schreibt nur wenig über sein Privatleben sondern sein Hauptaugenmerk liegt auf seiner Arbeit und somit ist es ebenfalls ein hochpolitisches Buch. Man lernt sehr viel über die Politik der USA seit den 60ern, insbesondere vieles, das man so vielleicht noch nicht wusste und aus einer Perspektive die man bisher noch nicht kannte. Reporter hat mich sehr gefesselt und wer des Englischen mächtig ist, sollte hier mal reinlesen
Als nächstes ist zur Zeit
Szczepan Twardoch - Morphin dran.
