Zuletzt durchgespielt / kommt nun dran

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Beitrag » 3. Feb 2025 22:48 #3726

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SierraLeon
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Beitrag von SierraLeon »

Metal Gear Solid

Das erste Spiel des Jahres, das ich beendet habe, ist der erste Metal Gear Solid Teil. Nachdem die erste Master Collection auf PC gekommen ist, habe ich beschlossen, dass es Zeit wird, dass ich mich endlich durch alle Hauptteile einer meiner liebsten Spielereihen spiele. Metal Gear Solid 3 hat mich vor 20 Jahren auf der PS2 so dermaßen gepackt, dass ich seitdem ein unverbesserlicher Kojima-Fanboy bin. Bis heute zähle ich dieses Spiel zu einem meiner absoluten Lieblingsspiele und ich bin sehr gespannt, wie mein Eindruck sein wird, wenn ich es wieder spiele. Zuvor müssen aber MGS 1 und 2 gespielt werden. Teil 1 ist damit geschafft und nun freue ich mich auf Teil 2. Wie also sind meine Eindrücke von Teil 1?

Über die Grafik muss man heute natürlich kein Wort mehr verlieren. Diese ist klassisch zu den 90er Jahre 3D-Spielen einfach sehr fies gealtet. Gesichtszüge sind keine zu erkennen, Augen lassen sich nur erahnen, alles ist verschwommen und die Fernsicht ist unglaublich limitiert. Damit konnte ich aber überraschenderweise ganz gut umgehen. Es ist ein Spiel von 1998 und entsprechend hatte ich mich von vornherein darauf eingestellt. Außerdem hatte ich immer mal wieder mit dem ersten Teil begonnen - z.B. auf GOG - und wusste was auf mich zukommt. Auch was das allgemeine Design - insbesondere das Leveldesign - angeht, sieht man dem Spiel sein Alter an. Hier gibt es nur sehr wenig Abwechslung: Korridore drinnen, Korridore draußen, Korridore unter der Erde, Korridore über der Erde und ab und an eine etwas größere Halle, aber gut, man war damals eben recht limitiert, auch das ist nicht allzu tragisch für mich gewesen.

Was mich wirklich etwas schockiert hat, war das ziemlich üble Writing. Snakes andauerndes "Meryl!" ist schon memewürdig und die Tatsache, dass sein Hauptdialog dadurch besteht, ein bis zwei Sätze aus dem letzten Satz seines Gegenübers zu wiederholen lässt den Hauptcharakter hauptsächlich etwas dümmlich wirken. Auch wie die Geschichte erzählt wird, ist - wie es die Jugend sagen würde - eher cringe. Tatsächlich waren einige Szenen wirklich sehr, sehr unangenehm zu erleben.
Der zweite große Kritikpunkt, in dem das Spiel aus heutiger Sicht durchfällt, sind die Steuerung und Kameraführung. Das Spiel arbeitet - wie damals üblich - mit festen Kamerawinkeln und mit keiner wirklichen Möglichkeit zu zielen. Stattdessen richtet man die Waffe grob in die Richtung, in der der Gegner steht und hofft, dass man trifft. Das trifft nur auf das Scharfschützengewehr und den Raketenwerfer nicht zu, die aus erster Person abgefeuert werden, aber auch hier läuft das Zielen sehr mühsam ab. Da würde man heute sehr meckern, damals war es der absolute Standard.

Das klingt nun alles sehr negativ, aber tatsächlich hat mich Metal Gear Solid ziemlich gut unterhalten und es gibt viele Stellen, in denen das Spiel seiner Zeit extrem voraus war und auch heute noch vorne mit dabei wäre. Gegner können Spuren im Schnee erkennen und sie folgen ihnen. Die grundlegende Geschichte des Spiels ist vielleicht etwas ungelenk und überkompliziert erzählt, aber sie ist so aktuell wie damals - vielleicht in Hinblick auf Russland/Ukraine und einem Trump in den USA sogar noch aktueller. Außerdem hat die Story einige Wendungen, die auch heute noch ungewöhnlich sind und überraschen können. Die Welt, die Kojima entwickelt, ist spannend und vertrackt und voller Geheimnisse und lädt ein mehr zu entdecken. Einige der Bosskämpfe sind sehr cool gemacht, andere wiederum sind eher lästig und insbesondere bei den Kämpfen gegen Ende merkt man, dass die Steuerung einfach ungenügend ist. Doch gerade mit dem Kampf gegen Psycho Mantis hat das Spiel absolut Spielgeschichte geschrieben und einen von der Kreativität her legendären Bosskampf erschaffen.

Alles in allem bin ich sehr froh, dass ich Metal Gear Solid 11 Stunden meiner Zeit gewidmet habe, denn es war zwar eine teils frustrierende, aber doch einmalige Zeit. Nun freue ich mich auf Teil 2 und bin gespannt wie dieser sich beweisen kann.

Beitrag » 4. Feb 2025 16:42 #3727

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The Gravedagokck
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Beitrag von The Gravedagokck »

Yakuza: Like a Dragon - 8/10
Der Auftakt der Ichiban-Kasuga-Saga und das langsame Rebranding von "Yakuza" zu "Like a Dragon" - das sind die beiden Eckpfeiler des achten "Yakuza"-Spiels (Spin-Offs nicht, aber "Yakuza 0" schon mitgerechnet). Ichiban Kasuga ist nicht so ein Miesepeter wie sein Vorgänger, aber die Story ist gewohnt ernst und voller Pathos. Nicht ganz so ernst sind die Nebenmissionen, die von total skurril bis vollkommen abgedreht alle Klischees der Reihe erfüllen. Es gibt wieder erwachsene Babys, einen Statistiker mit Daumen-Arthrose, einen "Pokémon"-Abklatsch namens "Sujimon" und vieles mehr.
Im Gameplay hat sich nur das Kampfsystem geändert, das jetzt rundenbasiert ist wie bei früheren "Final Fantasy"-Spielen. Die Änderung wird von Kasuga selbst erklärt: Weil er in seiner Jugend soviel "Dragon Quest" gespielt hat, stellt er sich Beulereien im Kopf immer als Kämpfe wie in der Spielreihe vor. Das thematisieren die Charaktere auch immer wieder in Gesprächen, so wird die Kanalisation zum Dungeon, dicke Gegner zu Minibossen und so weiter. Diese Metaebene ist echt gut gelungen und macht Spaß.
Die neuen Charaktere sind wie gewohnt sehr gut ausgearbeitet und man kennt seine Pappenheimer bald alle. Ein paar Auftritte alter Bekannter gibt es auch. Ein Großteil des Spiels spielt in Ijincho, nicht in Kamurocho, aber auch das haben wir zumindest in "Judgment" schon besucht. Durch die kleinen Maps kennt man sich schnell gut aus und dank des hohen Detailreichtums werden sie nicht langweilig.
Ein Kritikpunkt sind die DIfficulty-Spikes an zwei Boss-Stellen im Spiel; da musste ich in den Dungeons ein wenig grinden, um meine Charaktere zu leveln, dann ging es. Zudem ist es nervig, dass man die Jobs (Skillklassen) nur an einem Ort auf der Welt ändern kann, da wäre mehr Flexibilität schön. Trotzdem kann ich das Spiel allen "Yakuza"- und JRPG-Fans empfehlen.
Got to be who you are in this world
Never walk out on your own story
But if you ever need me again
You know that I'll be, I'll be around.

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