Zuletzt durchgespielt / kommt nun dran

Alle Spiele, egal ob am PC, auf der Konsole oder dem Handheld werden hier diskutiert.

Beitrag » 15. Jul 2024 13:40 #3676

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The Gravedagokck
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Re: Zuletzt durchgespielt / kommt nun dran

Beitrag von The Gravedagokck »

Ratchet & Clank: Tools of Destruction - 7,5/10
Den Sprung von PS2 auf PS3 meistern die beiden Buddies mit Bravour, wobei ich nicht verstehe, warum die Teile alle nur so verhältnismäßig lose zusammenhängen. Klar, die sind mehr Gameplay als Story, aber trotzdem, vielleicht ändert sich das mit den Spielen auf der "neuen" Generation ja noch, denn dieser Teil endet mit einem mächtigen Cliffhanger.
Warum dann 0,5 Punkte weniger als die beiden Vorgänger? Weil mich die Waffen in der ersten Hälfte des Spiels nicht so gekickt haben und der Bossfight mal wieder einen Difficulty Spike to the max hatte. Ja, ich verstehe, es ist der letzte Gegner, aber trotzdem muss der nicht 1000% stärker als alles, was du bisher gekillt hast, sein. Naja, hab mir dann noch eben flott den R.Y.N.O. IV besorgt und dann hab ich den auch gelegt. :D Ansonsten sieht das Spiel dank seiner 720p-Auflösung etwas matschig aus gelegentlich, aber das will ich einem 17 Jahre alten Last-Last-Gen-Titel nicht ankreiden. Die weiteren Neuerungen sind eher minimal, macht aber nichts, warum sollte man ein System ändern, das größtenteils funktioniert und Spaß macht?
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Beitrag » 15. Jul 2024 18:00 #3677

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BlackDead
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Beitrag von BlackDead »

Stellar Blade

Das Erstlingswerk eines koreanischen Studios, das zuvor hauptsächlich Mobiltitel entwickelt hat – und das merkt man dem Spiel auch an. Auf der PS5 sieht das Spiel technisch wirklich beeindruckend aus: Das Design gefällt, es läuft größtenteils flüssig, und sogar eine ordentliche deutsche Synchronisation war im Budget enthalten. Der Soundtrack ist etwas ungewöhnlich, da er größtenteils aus Songs besteht, fügt sich aber gut ins Gesamtbild ein.

Spielerisch bietet Stellar Blade jedoch eher Standardkost. Das Kampfsystem entspricht dem, was man von Actionspielen dieser Art gewohnt ist. Es konzentriert sich auf den Kampf gegen einzelne Gegner, wobei rechtzeitiges Parieren, Kontern und Ausweichen der Schlüssel zum Sieg sind. Das funktioniert relativ gut, kann aber noch nicht mit den stärksten Genrevertretern mithalten, da es an Präzision und Feedback fehlt.

Im Spiel gibt es zwei größere offene Gebiete, die frei zu erkunden sind, sowie einige weitere geradlinigere Bereiche. In den offenen Gebieten gibt es natürlich jede Menge Sammelkram zu entdecken, und es gibt Nebenmissionen, die hauptsächlich aus Monsterkämpfen und Sammelaufgaben bestehen und nichts wirklich Originelles bieten. Ein Angel-Minispiel ist ebenfalls enthalten, das jedoch ziemlich aufgesetzt wirkt.

Der ganze offene Kram ist ziemlich unnötig und ein geradlinigeres Spiel mit mehr Levels hätte mir hier wohl besser gefallen. Für das wahre Ende muss man den Großteil der Nebenmissionen erledigen und fast alles an Sammelobjekten finden, was selbst mit Guide relativ zeitaufwendig ist.

Ein auffälliges Merkmal ist die wohlgeformte Protagonistin, für die man zahlreiche freizügige Kleidungsstücke freischalten kann. Das dürfte nicht jedem gefallen, hat mich jedoch nicht gestört und verschönert die Zeit, wenn man gerade mit den Nebenmissionen beschäftigt ist. Die Story hat zwar interessante Ansätze, bietet aber nichts wirklich Neues.

Insgesamt ist Stellar Blade ein Titel, der sich für mich im oberen Mittelfeld befindet. Ich kann ihn nur mit Einschränkungen weiterempfehlen, bin aber trotzdem gespannt, was das Studio in Zukunft noch abliefern wird, da die richtigen Ansätze zumindest vorhanden sind.

Beitrag » 19. Jul 2024 09:38 #3678

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Beitrag von BlackDead »

Crysis 3 Remastered

Damit hätte ich die Trilogie abgeschlossen, und auch der dritte Teil ist ein solider Shooter, der technisch immer noch beeindruckt, aber trotz diverser Verbesserungen nie wirklich über "ganz nett" hinauskommt.
Einige der Levels sind wieder weitläufiger gestaltet und bieten mehrere Herangehensweisen. Besonders das Schleichen wurde verbessert, und dank des neuen Bogens kann man Gegner nun auch aus der Tarnung heraus problemlos ausschalten. Leider macht diese Möglichkeit das Erreichen der Missionsziele etwas trivial, da man oft im Tarnmodus problemlos zum Ziel gelangt und nur wenige Gegner ausschalten muss. Es gibt weitere spielerische Verbesserungen, wie das verbesserte Markieren von Gegnern und die Integration des Hackens von Geschütztürmen und Minen, was zusätzliche taktische Möglichkeiten bietet.
Die direkten Schussgefechte funktionieren gut und die Waffenauswahl ist groß und vielfältig, wobei das Waffengefühl besonders bei den Alienwaffen besser sein könnte. Bei den Levels wurde sich um Abwechslung bemüht, aber optisch sieht alles viel zu ähnlich aus, da man nie aus dem diesmal von Gras überwucherten Manhattan herauskommt.
Handlungstechnisch ist es nichts Besonderes und bietet nur ein paar Klischees, aber für diese Art von Spiel reicht es aus.
Insgesamt ist es also ein solider Titel bei dem letztendlich jedoch eine wirkliche Besonderheit fehlt.

Beitrag » 20. Jul 2024 14:23 #3679

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Beitrag von BlackDead »

Elden Ring: Shadow of the Erdtree

Die lang ersehnte Erweiterung hat mich nicht enttäuscht. Sie bietet im Wesentlichen mehr vom Gleichen, was genau das ist, was ich wollte. Das neue Gebiet ist abwechslungsreich gestaltet, recht weitläufig und es gibt jede Menge zu entdecken. Spielerisch hat sich wenig geändert, es gibt jedoch neue Waffen und Zauber, mit denen man experimentieren und seinen Spielstil anpassen kann. Einige der neuen Waffen fand ich recht spaßig.
Ein wichtiger Faktor sind die sogenannten Scadubaum-Fragmente, die man findet und die nur im neuen Gebiet die Offensive und Defensive verstärken. Der Entdeckungsdrang wird somit belohnt, da es mehr oder weniger egal ist, mit welchem Level man ins neue Gebiet startet. Die Gegner sind zu Beginn ziemlich stark. Dies ist vielleicht nicht die beste Lösung, um für Progression zu sorgen, hat mich jedoch nicht groß gestört.
Das Highlight sind natürlich wieder die Bosskämpfe. Diese sind hart und möglicherweise die schwersten, die From Software bisher geschaffen hat. Letztendlich sind sie jedoch immer irgendwie schaffbar, wenn man die zur Verfügung stehenden Werkzeuge nutzt. Manchmal musste ich meine Taktik massiv anpassen und überlegen, welche Waffen am besten geeignet sind. Trotzdem ist es aufgrund der verzögerten Angriffe der meisten Bosse oft schwer, das genaue Timing fürs Ausweichen und Blocken zu lernen.
Trotzdem hatte ich wieder meinen Spaß damit und fand die Inszenierung einiger Kämpfe großartig. Messmer und Bayle waren meine Favoriten. Typischerweise ist die Handlung und die Lore des Spiels wieder sehr kryptisch und interpretierbar, aber das ist man von diesen Spielen mittlerweile gewohnt und es stört mich nicht.
Technisch hat sich das Spiel mittlerweile verbessert. Ich hatte keine störenden Ruckler mehr, allerdings fehlt nach wie vor eine Ultrawide-Unterstützung. Insgesamt ist es also eine tolle Erweiterung, die ich jedem empfehlen kann, der das Hauptspiel mochte.

Beitrag » 21. Jul 2024 08:46 #3680

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Beitrag von BlackDead »

System Shock (Remake)

Das Original habe ich nie gespielt, aber so wie ich es mitbekommen habe, handelt es sich hierbei um eine sehr originalgetreue Neuauflage, und das merkt man dem Spieldesign auch deutlich an.
Im Spiel ist man hauptsächlich damit beschäftigt, die labyrinthartige Raumstation zu erkunden, sich gegen zahlreiche Gegner zu wehren und irgendwie mit der knappen Munition, Energie und dem kleinen Inventar zurechtzukommen. Das funktioniert auch alles wunderbar und ist spannend gemacht, aber das kleine Inventar und die knappen Ressourcen fand ich teilweise doch etwas nervig.
Die Shootereinlagen sind eher rudimentär, funktionieren aber gut genug, auch wenn man viele Gefechte dadurch lösen kann, indem man sich hinter der nächsten Ecke versteckt. Zwischendurch darf man auch Schalterrätsel lösen. Es hat etwas gedauert, bis ich verstanden habe, wie sie funktionieren, aber sobald man das raus hat, sind sie gut lösbar.
Was mich aber wirklich gestört hat, ist das fehlende Questlog. Was die nächsten Ziele sind, ist oftmals nicht wirklich klar und wird einem oft nur vage in einer Funknachricht mitgeteilt. Hier hätte ich es besser gefunden, wenn es irgendwo notiert würde, sodass man dann selbst seinen Weg suchen kann.
Grafisch sieht das Spiel recht gut aus, auch wenn manche Texturen eher niedrig aufgelöst sind, aber das verbuche ich unter Stilmittel. Die Charakteranimationen haben mir sehr gut gefallen, und die Nachladeanimationen sehen einfach wunderbar aus.
Die Handlung des Spiels ist eher minimal, aber völlig ausreichend. Besonders gut gefallen hat mir Shodan als Antagonistin, die ihren Legendenstatus redlich verdient hat; ihr Sounddesign ist einfach klasse.
Insgesamt also ein sehr schöner Titel, den ich nur empfehlen kann, wenn man mit dem etwas antiquierten Spieldesign zurechtkommt.

Beitrag » 27. Jul 2024 21:24 #3681

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Re: Zuletzt durchgespielt / kommt nun dran

Beitrag von BlackDead »

Still Wakes The Deep

Hierbei handelt es sich mehr um eine Walking Sim mit geringem spielerischen Gehalt. Das Spiel spielt auf einer Bohrinsel in den 1970er Jahren, wo die Bohrmannschaft auf etwas Geheimnisvolles stößt und eine Katastrophe beginnt. Ab diesem Punkt besteht die Hauptaufgabe darin, den gelben Markierungen zu folgen, Schalter umzulegen und manchmal im richtigen Moment die richtige Taste zu drücken. Gelegentlich muss man sich auch vor einem Monster verstecken und Gegenstände werfen, um es abzulenken – Mechaniken, die man schon oft in anderen Spielen gesehen hat und hier nichts Besonderes bieten.
Solche Spiele leben oft von ihrer Atmosphäre, und "Still Wakes The Deep" hat durchaus seine Momente. Der Gruselfaktor bleibt jedoch überschaubar, und die Handlung bietet wenig Neues. Technisch überzeugt das Spiel dank der Unreal 5 Engine mit einer gut in Szene gesetzten Bohrinsel.
Insgesamt ist es kein wirklich herausragendes Spiel, und ich bin froh, es nur über den Gamepass gespielt zu haben. Da es jedoch recht schnell durchgespielt ist, kann man ihm eine Chance geben.

Beitrag » 28. Jul 2024 17:43 #3682

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The Gravedagokck
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Re: Zuletzt durchgespielt / kommt nun dran

Beitrag von The Gravedagokck »

Ich war im Urlaub sehr aktiv an der Switch und habe ein paar Spiele durchgespielt, die ich alle in einem einzelnen Post erwähne, damit das für die Reviewübersicht schöner aussieht. :D

Catherine: Full Body - 7,5/10
Ja, ich gebe zu, ich habe mir das Spiel wegen der interessanten Handlung geholt. :ugly: Spielerisch ist es relativ seicht, es ist halt ein Puzzle-Plattformer, der dazu dient, von Zwischensequenz zu Zwischensequenz und ein bisschen Adventure-Kram in einer Bar zu tingeln. Dennoch stellte sich bei mir recht flott eine stärkere Sogwirkung ein als die von Catherine bei Vincents... ok, lassen wir das. :hrhr:
Die Gespräche und Videos sind teils sehr lang, man braucht da schon gut Puste, um die durchzugucken. Die Animesequenzen sind schick gemacht und der Rest der Grafik ist halt ein PS3-Remaster auf der Switch, also ziemlich genau immer noch PS3-Niveau. Sah auf dem mobilen OLED-Screen aber nicht schlecht aus. Sprachausgabe (Englisch) war auch sehr gut.
Die Plattform-Abschnitte können sehr schwer sein, wenn man nicht - wie ich - auf dem einfachsten Schwierigkeitsgrad gespielt hat. Leider gibt es für die optionalen "Babel"-Challenges keinen Schwierigkeitsgrad, denn dort haben die Charaktere aus "Persona 5" einen Gastauftritt, doch das war mir einfach zu verkopft. Werde mir die Zwischensequenzen mal bei YouTube geben.
Insgesamt ein unkonventioneller Titel, den ich auch Leuten empfehlen würden, die nicht nur wegen der Anime-Brüste kommen. Ach und extra :ugly: Points für Rin. Ich habe übrigens das "Good Ending" für Catherine bekommen, eines von 13 Enden im Spiel.
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Beitrag » 28. Jul 2024 17:50 #3683

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The Gravedagokck
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Beitrag von The Gravedagokck »

Final Fantasy (Pixel Remaster) - 5,5/10
Das Spiel, mit dem alles anfing. Ich habe mir vor geraumer Zeit die Pixel-Remaster-Collection in physischer Version für die Switch erjagt, bevor sie irgendwann unbezahlbar ist. Im Urlaub auf dem kleinen Screen fühlte es sich richtig an, mal ein wenig in der Ursuppe der erfolgreichen RPG-Reihe zu wühlen.
Die Story des ersten FF-Teils ist natürlich seinem Alter entsprechend simpel und läuft auf das vier Helden retten die Welt, indem sie vier Kristalle wieder herstellen raus. Da gibt es noch keine großen Wendungen, Epen, Dramen oder was auch immer. Zudem sind die Charaktere auch namenlos und haben keine Backstory. Trotzdem ist es cool, wie Square Enix mit dem vor zwei Jahren erschienenen "Stranger of Paradise: Final Fantasy Origin" die Geschichte wieder aufgreift, sodass mir Namen und Handlungsschauplätze bekannt vorkamen.
Ansonsten hat das Spiel aber nicht viel zu bieten und war 1987 sicher der Hit, aber aus heutiger Sicht kann man den ersten Teil auch auslassen, wenn man kein Komplettist wie ich ist. Zudem ist der finale Bosskampf mit einem miesen Difficulty Peak ausgestattet, der tatsächlich erst vom Pixel Remaster eingeführt wurde. WTF?
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Beitrag » 28. Jul 2024 17:52 #3684

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The Gravedagokck
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Beitrag von The Gravedagokck »

Final Fantasy II (Pixel Remaster) - 6,5/10
Teil 2 macht viel mehr richtig als der erste Teil. Die Charaktere bekommen eine Backstory, es gibt mehr Möglichkeiten der Fortbewegung, Cid taucht zum ersten Mal auf und es fühlt sich insgesamt ein bisschen mehr nach Final Fantasy an. Das simple Leveln wurde durch ein Jobsystem ersetzt, das erstmal sperrig wirkt, aber eigentlich ganz easy zu handlen ist. Allerdings birgt es auch die Gefahr, nicht mehr weiterzukommen, wenn man für bestimmte Jobs nicht gewisse Key Items dabei hat, um im Lategame ein paar der Feinde (mal wieder der letzte Boss) zu killen. Trotzdem hat mich "Final Fantasy II" mehr überzeugt als der Erstling.
Die Grafik ist übrigens in allen sechs Teilen die gleiche, schön anzusehende Pixel Art. Der neu interpretierte Soundtrack ist großartig und ich bin froh, dass es nicht die ganze Zeit 8-Bit-Gedudel ist.
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Beitrag » 28. Jul 2024 17:54 #3685

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The Gravedagokck
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Re: Zuletzt durchgespielt / kommt nun dran

Beitrag von The Gravedagokck »

Final Fantasy III (Pixel Remaster) - 7/10
Noch ein bisschen besser fand ich dann den dritten Teil. Die Story ist wieder ein Stück besser ausgearbeitet, auch wenn die Helden hier wieder keine richtigen Namen haben, sondern nur durch einen Zufallsgenerator welche bestimmt kriegen können. Dennoch: Chocobos, wieder Cid, prägnante Gegner und einige weitere FF-Klassiker haben hier ihren Ursprung. Zudem ist es im Vergleich zu seinen Vorgängern erstmals wirklich angenehm gebalanced, ich habe aber auch bei allen Teilen die Menge an Gil und Erfahrung, die man bekommt, auf 4x hochgedreht. :D
Die Umgebungen sind abwechslungsreicher, die Geschichte hat mehr Wendungen und man merkt so langsam, wohin die Reise der künftigen Epen geht.
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Beitrag » 29. Jul 2024 11:53 #3686

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Rodon
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Re: Zuletzt durchgespielt / kommt nun dran

Beitrag von Rodon »

Ich habe mal wieder Lust, ein Review zu schreiben. Während ich diese Buchstaben in die Tastatur kloppe, weiß ich noch nicht, ob es kurz oder ein bisschen länger wird. Mal sehen, wohin mich dieser Anfall gerade führt...

RODONS RETRO-REVIEW

Indiana Jones und der Turm von Babel [PC]
Vor einigen Tagen habe ich mal wieder einen Klassiker meiner Kindheit aus dem Archiv gewühlt, den ich auf einem fetten Monitor mit einer zeitgemäßen Auflösung noch einmal neu erleben wollte. Das letzte Jahrtausend neigte sich dem Ende zu und Action-Adventures lagen voll im Trend. Zum Weihnachtsgeschäft erforschte Lara Croft im vierten Teil der legendären "Tomb Raider"-Reihe Ägypten und bekam dieses Mal ungewohnt harte Konkurrenz durch den kultigen Film-Archäologen Indiana Jones. Zuvor knobelte er sich der abenteuerlustige Professor hauptsächlich durch die Serienteile, die Action stand sehr im Hintergrund - besonders das heilige "Indiana Jones and the Fate of Atlantis" sei hier erwähnt.

Vor dem Spielstart musste ich ein wenig schauen, um den Widescreen-Modus zu aktivieren und die deutsche Sprachausgabe musste ich auch extra herbeipatchen, weil die Steam-Version diese standardmäßig nicht anbietet. Auf diese wollte ich aber nicht verzichten, schließlich kam hier auch die tolle Synchronstimme von Harrison Ford zum Einsatz. Die hierfür erforderlichen Steam-Guides hatte ich schnell gefunden und dann konnte es auch losgehen. Man startet in einem kurzen Prologlevel in einem Canyon und kommt sehr schnell rein ins Spiel, weil das Gameplay und die Steuerung sehr stark an den frühen "Tomb Raider"-Teilen angelehnt ist. Mit fast den gleichen Tasten hüpft, klettert und kriecht ihr durch die Gegend. Das Bewegungsrepertoire von Indy ist etwas eingeschränkter und hüftsteifer, er kann z.B. nicht an eine Leiter springen, sondern kann diese immer nur vom Boden aus erklettern. Dafür besitzt er eine Peitsche, mit der er sich an ganz bestimmten Stellen über weite Abgründe schwingen oder eine Ebene höher ziehen kann. Dazu ertönt dann auch gerne mal der berühmte "Indiana Jones"-Jingle - sehr nett. In jedem Level sind auch zehn mehr oder weniger gut versteckte Secrets zu finden, die euch Punkte bringen, mit denen ihr zwischen den Levels Goodies wie Medipaks oder Munition kaufen könnt. Ich hatte aber jederzeit von allem mehr als genug, weshalb ich fast nie was gekauft habe. Theoretisch lässt sich auch für einen ziemlich hohen Punktebetrag eine Karte kaufen, die euch in ein Bonuslevel nach Peru führt, aber dieses startet auch ganz normal nach Abschluss der Story. Es lohnt sich übrigens dieses Level noch mitzunehmen, weil es noch einmal alle Stärken des Spiels in einem kompakten Level zusammenfasst und sich stark an die Filme anlehnt.

Ballern darf Indy auch - neben Viechzeugs wie Spinnen oder seinen verhassten Schlangen müsst ihr euch später immer wieder mit vorlauten Russen herumschlagen, die ebenfalls die Teile einer mächtigen Maschine zusammenbauen wollen. Die Schießereien sind jedoch ziemlich schlecht umgesetzt. Während Fräulein Croft immer schön ihre Feinde mit komfortablem Auto-Aiming unter Beschuss nimmt, trifft Indy praktisch nur, wenn sein Gegner stillsteht, was die Action sehr undynamisch macht. Zwar bewegen sich die Kommunisten im Gegenzug sehr ungeschickt und rollen nur manchmal zur Seite, dennoch zieht Professor Jones hier klar den Kürzeren. Vielmehr reizt mich an dem Spiel die Erforschung der abwechslungsreichen Levels, die größtenteils logisch aufgebaut sind und hin und wieder kommentiert Indy auch gewisse Ereignisse mit einem trockenen Spruch. Wir erinnern uns: Lara bekam in ihren ersten Spielen abseits von Zwischensequenzen nie den Mund auf. Die Orientierung klappt ebenfalls ziemlich gut, bei Bedarf lässt sich auch immer eine Karte hinzuschalten, auf der ein "X" verrät, wo man als nächstes hingehen sollte. Dazu kommen noch einige Rätsel: Im Tian-Shan-Gebirge erkundet ihr ein Kloster und müsst dort z.B. eine große Glocke zum Läuten und eine Pflanze zum Wachsen bringen, was sehr nett gemacht ist. Sehr gut gefallen hat mir auch ein Abschnitt, in dem man mehrere Pyramiden in Augenschein nimmt. Am Anfang fragt man sich, was all die verschlossenen Türen und scheinbar unerreichbaren Areale auf dem Gelände sollen, aber nach und nach lüften sich die Geheimnisse und eines fügt sich zum anderen. In zwei Levels seid ihr auch mal in einem Schlauchboot oder einem Jeep unterwegs. Das Spiel übertreibt es hier nicht wie z.B. im furchtbar anstrengenden Kajak-Level von "Tomb Raider III", sondern bietet hier einfach eine gelungene Abwechslung.

Immer wenn Indy ein Teil der babylonischen Maschine in seine Finger bekommt, erwirbt er damit eine Spezialfähigkeit. Er kann dann z.B. gewisse Locations zum Einsturz bringen, was vor allem für Secrets genutzt wird. Ein weiteres erlaubt es es ihm, sich unsichtbar zu machen, was man vielleicht gebrauchen kann, um Kämpfe zu umgehen, aber mir ist es lieber, wenn alles in Gras beißt, was mir ans Leder will. Teil Nr. 3 lässt euch auf bestimmten Plattformen in die Höhe schweben und mit dem letzten Apparat könnt ihr ausgewählte Dinge unter Strom setzen - oft genutzt wird das alles jedoch nicht, weil man die letzten beiden Teile auch ziemlich spät im Spiel bekommt. Hier wäre also durchaus mehr Kreativität drin gewesen.

Im letzten Viertel lässt das Leveldesign dann leider eh spürbar nach und zusätzlich wurde ich auch noch von Bugs geplagt. Im titelgebenden und etwas wirr angelegten "Turm von Babel" erledigte ich etwas offenkundig in der falschen Reihenfolge und kam dann nicht mehr weiter. Glücklicherweise legt das Spiel zum Start eines jeden Levels einen Autosave an, weshalb ich dann "nur" eine halbe Stunde wiederholen musste. Es folgt das "Aetherium", ein misslungener Abschnitt, in dem man zeitweise schwerelos herumschwebt - hier wusste ich erst gar nicht, was das Spiel von mir will. Beim Endkampf griff mich der Bossgegner auf einmal nach dem Quicksaven nicht mehr an - doof, wenn er nur in die ewigen Jagdgründe geschickt werden kann, wenn man seine Geschosse reflektiert. Also war auch hier wieder ein Level-Neustart nötig - die Motivationskurve zeigte zum Schluss also stark nach unten. Abstürze hatte ich auch ab und zu welche, diese hielten sich aber im Rahmen und dank Schnellspeicherfunktion war ich stets schnell wieder im Spiel. Zum Schluss sorgt wie gesagt das unterhaltsame Bonus-Level für Versöhnung - rund 20 Stunden müsst ihr für das ganze Abenteuer einplanen, worüber man nicht meckern kann. Anlass hierfür bietet objektiv betrachtet natürlich eher die Grafik - die Texturen sind arg verwaschen und der Detailgrad am unteren Ende der Skala. Umso überraschender, was das Spiel mit diesen Mitteln noch an Charme herauszaubern kann - die Atmosphäre stimmt trotzdem. Man kann sich daher noch heute ruhigen Gewissens auf eine aufregende Tour rund um den Erdball machen.

78%
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Beitrag » 30. Jul 2024 16:22 #3687

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Rodon
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Beitrag von Rodon »

Zool Redimensioned [PC]
"Zool" ist eines dieser Spiele, die ich als Kind auf dem Objekt meiner Begierde, nämlich dem PC meiner Eltern, gerne gezockt habe und im Nachhinein gar nicht mehr weiß, wie es eigentlich den Weg auf den Rechner gefunden hatte. Wie dem auch sei, zu diesem launigen Jump&Run aus dem Jahr 1992 gibt es seit einiger Zeit eine Neuauflage, die wenige, aber sinnvolle Änderungen mit sich bringt.

Zuallererst fällt auf, dass dank einer höheren Auflösung das Game wesentlich weiter herausgezoomt präsentiert wird, wodurch sich die Übersicht erheblich erhöht. Ihr habt eine wesentlich bessere Übersicht und könnt dadurch leichter erkennen, wohin ihr überall springen könnt und gegnerischem Beschuss besser ausweichen. Außerdem wurde ein Doppelsprung implementiert, der heute einfach Standard ist und mit dem ihr Sprünge, die eigentlich ins Klo gegangen sind, noch retten könnt. Doch noch einmal genauer zu dem, was "Zool" eigentlich ist: Ihr steuert ein ameisenartiges Etwas mit Ninja-Bekleidung durch sieben lustige Themenwelten mit jeweils vier recht kurzen Levels. Als Setting gibt's z.B. Früchte, Werkzeuge, Süßigkeiten oder Musik. Die Gegner, Plattformen und sammelbarer Kram sind stets auf das Thema abgestimmt und das ergibt einfach ein sehr witziges Gesamtbild. Dazu gibt es dudelige Chiptune-Mucke auf die Ohren. Zool kann sich auch ducken und seinem näheren Umfeld einen Roundhouse-Kick verpassen, außerdem klebt er - wie es sich für ein Insekt gehört - an vertikal verlaufenden Wänden, wenn er gegen diese springt, was sehr angenehm ist. Überhaupt ist die Steuerung herrlich direkt und es liegt stets an einem selbst, wenn irgendetwas nicht so läuft, wie man sich das vorgestellt hat.

In jedem Abschnitt gibt es drei Collectibles, für die man aber nicht wirklich lange suchen muss. Wer mit einigermaßen wachem Auge durch die Levels springt, wird die auf jeden Fall alle mitnehmen können. Ansonsten muss man nur den Weg zum Ausgang finden - auch das macht sich mehr oder weniger von selbst. Die Gegner sind sehr zahlreich, aber auch in der Regel leicht ausmanövrierbar und die allermeisten sind mit einer verschossenen Kugel platt. In den regulären Levels fehlt also etwas die Herausforderung, während die späteren Boss-Gegner teilweise sehr frustrierend sind. Besonders am Roboter MAX-3 in der Werkzeug-Welt habe ich länger gesessen, weil der einfach unfaire Attacken draufhat. Eine merkwürdige Schwankung, die sich der Schwierigkeitsgrad hier erlaubt. Wenn ihr das Spiel durchgezockt habt, was allerspätestens nach 5 Stunden der Fall sein sollte (und auch nur dann, wenn ihr alles sehr gründlich abgrast und einige Achievements huntet), ist die Luft auch raus. Im "Ultimate Ninja Mode" fehlt halt der Doppelsprung und das Bild ist näher herangezoomt, ansonsten ist es aber das gleiche Spiel. Man könnte noch an den Time Trials arbeiten oder versuchen, jedes Level ohne Tod zu schaffen, aber ich wüsste nicht, was es einem außer Ehre bringen würde. Ab und zu habe ich noch ein Secret Level gefunden, in dem sich das Spiel in ein Raumschiff-Shoot-'em-Up verwandelt, aber hier bin ich leider immer in Rekordzeit gestorben. Tja. Dafür, dass die Langzeitmotivation nicht gegeben ist, stimmt jedoch der Preis: 8 Euro finde ich voll okay und im Sale gibt es "Zool Redimensioned" sicher zu einem noch attraktiveren Eurobetrag.

Fazit: Vergnügliches Hüpfspiel, das Erinnerungen weckt, bei dem man aber nach fünf Stunden alles gesehen hat.

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Beitrag » 31. Jul 2024 21:11 #3688

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RODONS RETRO-REVIEW

Return to Castle Wolfenstein [PC]
Heimlich im zarten Teenageralter unter der Bettdecke mit der Taschenlampe einen Erwachsenenroman lesen? Nein, das war mir nichts. Mein Nervenkitzel bestand daraus, Games wie "Return to Castle Wolfenstein" zu zocken und sich bloß nicht dabei erwischen zu lassen. Bei diesem Skandal-Shooter voller NS-Symbolik wäre man unmittelbar in Erklärungsnot gekommen, also war der Druck auf Alt-Tab reflexartig eintrainiert, sobald sich Muddi oder Vaddi dem Zimmer näherten. Nun wollte ich dieses Werk von Gray Matter aus dem Jahr 2001 endlich mal vollenden. Das erste Kapitel im Schloss, in dem die Nazis fiese Experimente durchführen, war mir immer noch sehr präsent und ich erkannte sofort alles wieder. Vor allem lag es daran, weil ich immer nur den Beginn des Spiels gezockt hatte. Der zweite Abschnitt stellt euch nämlich auf eine krasse Geduldsprobe - dazu gleich mehr.

Zu Anfang ist nämlich noch alles top: Mit wunderbar schnellem Movement durchkämmt ihr als B.J. das Gemäuer, verpasst den Nazis eine Salve nach der anderen in Richtung Schädelpartie und trefft auch auf Elitekommando-Ladys im albernen Kampfdress. "RtCW" ist weit weg von heutigen Gepflogenheiten, das bedeutet, dass es kein Auto-Healing gibt, sondern Medipaks gesucht werden müssen und es ist eine Wonne, dass man einfach jede Waffe jederzeit mit sich herumschleppen kann und das Gepäck nicht nach zwei bis vier Stück bereits voll ist. Es gibt auch keine Erfahrungspunkte, Skills, Open World oder sonstwas - wir haben es hier schlicht mit einem kompetent gemachten linearen Shooter zu tun. Checkpoints kennt der Titel auch nicht, von daher eröffnet sich ein schönes Quicksave-Paradies, wie man das von früher eben so kennt. Vermisst habe ich eigentlich nur den heute in jedem Spiel zu findenden Zielmodus per Rechtsklick. Sekundärmodi sucht ihr ebenfalls vergeben, trotzdem ist das Waffenarsenal an sich reichhaltig. Als Liebling hat sich bei mir schnell die schallgedämpfte Sten herauskristallisiert, auch das FG42 habe ich oft in die Hände genommen und wenn es mal was Ausgefallenes sein soll, kann B.J. Blazkowicz eine Minigun namens Venom rattern lassen oder mit einem Flammenwerfer oder Elektrogewehr austeilen.

So, was nervt jetzt genau am zweiten Kapitel? Um die Pläne der SS-Abteilung für Paranormales zu durchkreuzen, landet ihr in einer Krypta und Katakomben voller Untoter, die weitaus mehr aushalten als das normale Nazi-Fußvolk. Wenn sie nicht schnell genug unter der Erde landen, schmeißen sie mit zielsuchenden Schädeln um sich; einige Untote haben auch ein dickes Schild, um sich zu verteidigen und wenn man nicht genau zielt, bekommt man seine Projektile postwendend zurück. Wenig Heilitems, wenig Munition und ein mit Flammen zündelnder Zwischenboss verschärfen die Situation zusehends und daher muss man hier echt die Zähne zusammenbeißen, um lebend aus diesem unheiligen Ort herauszukommen. Mein Tipp: Ordentlich Granaten verteilen und natürlich stets den Kopf anvisieren! Jedenfalls sind diese spaßbefreiten Levels ein echter Downer und ungefähr vergleichbar mit dem Moment, in dem in "Far Cry" die Trigene auftauchen. Hinten raus sorgen auch extrem kampfstarke Supersoldaten für Stress, zu diesem Zeitpunkt hat man aber einfach viel bessere Waffen zur Verfügung.

Ich habe das Spiel in der englischen Version gespielt, in der die Deutschen leider bis auf einzelne Wörter wie "Achtung!" oder "Jawoll!" kein Deutsch sprechen, sondern Englisch mit starkem Akzent, wobei ich sagen muss, dass es sich nicht wirklich so anhört wie man das eigentlich erwarten würde. Es klingt ein bisschen so, als hätten Amerikaner im Tonstudio gesessen und versucht, ihre eigene Muttersprache zu verballhornen. Auch herumliegende Memos von "Reichsminister Ungeschickt" und Co. sind in perfektem Englisch geschrieben - für Atmosphäre sorgen daher eher groteske Plakate und Schilder, die sich alle in Fetzen schießen lassen. Die um Symbolik bereinigte deutsche Version erschien übrigens in punkto Gewaltdarstellung uncut mit USK-16-Freigabe. Diese extrem liberale Einstufung wurde kurz darauf mit einer Indizierung wieder kassiert - so kann's gehen! Anfangs wollte ich das Spiel wie immer tweaken, damit ich es in 1440p spielen kann und hatte mir dazu auch die Venom-Mod mit weiteren Grafikverbesserungen heruntergeladen - leider rauchte mir das Spiel im Anschluss bei jedem Quickload ab und daher habe ich es dann doch in seinem Auslieferungszustand und in 4:3 gespielt. Die Quake-III-Engine ist natürlich heute überhaupt nichts Aufregendes mehr, aber im Lichte seiner Zeit kann man nicht mehr erwarten und es spielt sich im Gegenzug halt sehr sauber und flüssig. Ein echter Fluss entsteht auch deswegen, weil keine Mission länger als ca. 20-25 Minuten dauert und ich mir daher stets dachte: "Hm, ein Level geht noch!".

Erwarten dürft ihr nach der leidigen Krypta noch einen bemühten Schleicheinsatz rund um eine Raketenbasis, ein Besuch in einer Geheimwaffenfabrik in "Kugelstadt", Bulletsponge-Schießereien gegen die oben erwähten Supersoldaten in einem norwegischen Labor und eine Stippvisite in Paderborn. Hier sorgt ihr u.a. zu den Klängen von Beethovens "Für Elise" für Gerechtigkeit. Skurill! Im Finale verhindert ihr, dass die Auferstehung von Heinrich I. länger als ein paar Augenblicke anhält. Beim Durchspielen habe ich so gut es ging nach Secret Areas gesucht, die Credits konnte ich dennoch nicht länger als acht Stunden hinauszögern. Andererseits reicht es auch - wer mehr will, hat ja noch einige weitere Teile der Serie zur Auswahl. Interessanter Fun Fact zur Abrundung: Bei der Recherche stieß ich darauf, dass es von "RtCW" auch eine PS2-Version gibt, die einen exklusiven Prolog in Libyen bietet. Habe ich nicht gewusst!

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Beitrag » 2. Aug 2024 00:26 #3689

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The Gravedagokck
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Re: Zuletzt durchgespielt / kommt nun dran

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Pokémon: Strahlender Diamant - 7/10
Na mit Rodons ausführlichen Reviews kann ich natürlich hier nicht mithalten, aber das Remake zu den ersten DS-Generationen der Pokémon-Serie hat mich trotzdem gut bei der Stange gehalten. Man muss sagen, dass es etwas faul gemacht ist, denn abgesehen von den abgeänderten Ex-DS-Funktionen, die man für die Switch und den fehlenden Bildschirm angepasst hat, ist das Spiel komplett identisch zum Original. Sprich: Es gibt keine zusätzliche Story wie zum Beispiel bei "Omega Rubin" und "Alpha Saphir". Auch die klassische Top-Down-Perspektive, nur halt in 3D, wurde beibehalten, wohingegen die anderen beiden 8.-Generation-Spiele "Schwert" und "Schild" ja in die 3. Person wechselten. Das fand ich aber eher gut, ich finde Pokémon funktioniert mit Top-Down noch besser.
Dennoch fand ich meinen 2. Ausflug in die Welt Sinnohs sehr kurzweilig, denn ich mochte damals 2007 die DS-Versionen schon. Wäre mein PoS nicht so groß, würde ich glatt mal das originale "Perl" in den DS schmeißen und vergleichen. Aber wie gesagt, letzten Endes ist das nicht nötig, das Remake ist 1:1 das Übertragen eines Spiels auf die neue Konsolengeneration. Und hier war auch endlich die Winterwelt, die ich schon in "Omega Rubin" vermutet hatte, präsent. :D
Got to be who you are in this world
Never walk out on your own story
But if you ever need me again
You know that I'll be, I'll be around.

Beitrag » 11. Aug 2024 14:03 #3690

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Beitrag von Rodon »

Der Herr der Ringe: Krieg im Norden [PC]
Auf meinem Teller sehe ich gerne Hühnergeschnetzeltes, auf meinem Monitor gab es neulich hingegen einige Stunden lang Ork-, Goblin- und Trollgeschnetzeltes. In diesem Actionspiel mit "Der Herr der Ringe"-Lizenz aus dem Jahr 2011 bilden Waldläufer Eradan, die Elfen-Heilerin Andriel und der Zwergenkrieger Farin ein schlagkräftiges Trio. Ich weiß gar nicht, ob diese Charaktere extra für das Spiel erfunden wurden oder schon vorher im Ringe-Universum verankert waren. Jedenfalls geht es im Kern darum, dass die drei Helden Saurons rechter Hand Agandaûr ein Schnippchen schlagen, um es der Ringgemeinschaft um Frodo, Aragorn, Gandalf und Co. leichter zu machen, ihre Aufgabe zu erfüllen, die man aus der Film-Trilogie kennt.

Ich habe den Waldläufer gewählt, weil dieser sowohl im Nahkampf die Waffen sprechen lassen kann (zwei Einhandwaffen gleichzeitig schwingen, yeah!) als auch im Fernkampf einiges drauf hat. Ein echter Hybrid also! Die Reise beginnt im verregneten Bree und während sich das Sauwetter auf den Dächern ergießt, versucht das Spiel zu Beginn sich etwas anders darzustellen, als es eigentlich ist. In der Taverne plauscht ihr mit den Gästen, erledigt eine Handvoll schnell gelöster Fetch-Quests und erkundet die Stadt, wobei es nicht viel zu sehen gibt. Mehr als einen Straßenzug, in dem noch ein Gemischtwarenhändler und ein Schmied herumlungert, bekommt ihr nicht zu Gesicht. Die erste Hauptquest führt das Trio nach Fornost, wo es sich die lokalen Goblins ein bisschen zu bequem gemacht haben. Und hier kommt dann schnell das eigentliche Gameplay zum Vorschein: Eine Monsterhorde nach der anderen will weggeklatscht werden! Erledigtes Pack gibt Erfahrungspunkte, mit denen ihr bei einem Levelaufstieg Charakterwerte und Fähigkeiten steigern könnt. Große Enttäuschung: Die beiden Gefährten leveln automatisch und lassen sich auch nicht individuell ausrüsten. Als ich klassenspezifische Items fand, die mein Waldläufer nicht nutzen konnte, habe ich mir immer wieder gedacht, wie schön es wäre, zwischen den Dreien hin- und herswitchen zu können und jedem das beste Gear verpassen zu können. Denn in Truhen, Kisten und Fässern oder auch halt bei Händlern gibt es immer wieder interessante Rüstungsteile und Waffen zu finden. Zwar darf man nach gewissen Kontrollpunkten den Charakter tauschen, aber das nützt mir wenig, wenn ich dann wieder die Kontrolle über meinen anfangs gespielten Recken abgebe.

Das Kampfsystem ist derweil etwas dünn geraten: Mit Linksklicks verteilt ihr leichte Angriffe, mit Rechtsklick schwere Angriffe, sodass ihr mit der Links-Links-Rechts-Kombo zu Beginn schon mal nicht viel falsch macht. Mit dem Mausrad wechselt ihr zum Bogen, der drei eigene Skills mitbringt. Geschwächte Gegner taumeln nur noch durch die Gegend und wollen mit einem schweren Finisher von ihrem Leiden befreit werden. Bei den Fähigkeitenbäumen sollte man sich am besten auf etwas Bestimmtes spezialisieren, weil man bis zum Ende nur auf Level 21 kommt und das Spiel darauf ausgelegt ist, dass man es dann noch mal in zwei härteren Schwierigkeitsgraden angeht, in denen man weiter aufsteigen kann. Zumindest im Solo-Modus würde ich davon absehen, weil die Elfendame und der Zwergenkämpfer klar schlechter abschnitten als ich. Besonders in den letzten Abschnitten musste ich sie oft wiederbeleben: Wenn die Lebensleiste zu ihrem Ende gekommen ist, krabbeln sie um ihr Leben flehend auf dem Schlachtfeld herum und machen erst wieder mit, wenn man ihnen wieder auf die Beine geholfen hat. Im Koop kann man da sicher effektiver vorgehen. Sie nutzen aber immerhin ihre Kräfte regelmäßig, die Heilerin erzeugt z.B. gerne eine Kuppel, in die man sich stellen kann und welche dann die Lebensenergie regeneriert. Waffen und Rüstung nutzen sich mit der Zeit ab und wollen beim Schmied gegen klingende Münze repariert werden - dieses Feature zählte noch nie man zu meinen Favoriten, die Reparaturen lassen sich aber von der Häufigkeit her noch aushalten. Ihr wollt Beispiele für die Fähigkeiten des Waldläufers? Gerne, mit "Entrinnen" kann er sich kurz unsichtbar machen und sich dem Kampfgeschehen entziehen oder mit einem anderen Skill den Bogen mittels gedrückter Maustaste aufladen, um einen besonders saftigen Schuss abzugeben. Weil es wie gesagt nicht so viel zur Auswahl gibt, nutzt man die gleichen Manöver wieder und wieder. In einigen Szenen stehen auch Katapulte rum, an denen ihr mal so richtig ausrasten könnt. Im Zusammenspiel mit den sich manchmal endlos anfühlenden Gegnerhorden schleicht sich mit der Zeit Monotonie ein. Die Jagd nach besserer Ausrüstung und dem nächsten Fähigkeitspunkt halten wiederum bei der Stange.

Außerdem versprüht das Spiel überraschend viel "Herr der Ringe"-Atmosphäre. Die Gegenden im nördlichen Mittelerde sind eine Reise wert, auch wenn sie sehr schlauchig sind und es nicht einmal eine Sprungtaste gibt. Es geht u.a. in die Hügelgräberhöhen, in die Ettenöden und den Düsterwald und immer wieder lockert eine Zwischensequenz das Gameplay auf. Bei den Figuren ist eine optische Ähnlichkeit zu den Filmen auf jeden Fall vorhanden und die Stimmen weichen zwar ab, sind aber dennoch gut ausgewählt. Der sprechende Adler Belaram mischt ebenfalls nach kurzer Zeit mit und lässt sich ab und zu im Notfall rufen, wenn ihr vorher Federn gefunden habt. Von daher fand ich es eigentlich ganz erfrischend, dass man nur Personen aus der zweiten Reihe steuert und nicht die ausgelustschte Filmhandlung erneut nachspielt. Für ein Koop-Spiel kommt "Der Krieg im Norden" phasenweise aber sehr geschwätzig daher. Wenn man etwa beim Zwischenstop in Bruchtal mit allen herumstehenden Leuten spricht, geht dafür eine ganze Stunde realer Zeit drauf und ich könnte mir vorstellen, dass dies kaum ein menschlicher Mitspieler mitmachen würde. Bei einem Singleplayer-Titel kann man sowas ja anbieten, im Koop stimmt das Pacing jedoch dann nicht mehr. Als Einzelspieler kann mir das jedoch ein Stück weit egal sein, stattdessen spiele ich mit dem Gedanken, mir wieder einmal die legendäre Filmreihe reinzuziehen...

Ihr wollt das Spiel nun ebenfalls nachholen? Dieser Wunsch wird euch erschwert, weil es digital nicht mehr verkauft wird. Daher müsst ihr auf Gebrauchtware ausweichen, am besten seht ihr euch dann in Richtung Xbox 360 oder PS3 um, denn hier habt ihr das Problem mit eventuell bereits eingelösten Steam-Keys nicht.

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Beitrag » 12. Aug 2024 18:49 #3691

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Beitrag von Rodon »

L.A. Noire [PC]
Nackt liegt sie da, mit Schnittwunden übersäht, weggeworfen wie ein Stück Müll in einer Seitengasse. Wer hat ihr das unter der brütenden Sonne Kaliforniens angetan? Detective Cole Phelps und sein Partner beugen sich über das Opfer, sie ermitteln in Los Angeles, auch als Stadt der Engel bekannt. Fälle wie dieser machen es den beiden Gesetzeshütern schwer, diesen Beinamen noch als passend zu empfinden. Der Kalender zeigt das Jahr 1947 an, der Zweite Weltkrieg ist gerade erst vergangen. Damit wäre auch schon das Setting für Rockstars Open-World-Titel erklärt, der immer ein wenig im Schatten von "Grand Theft Auto" stand. Zu Unrecht?

Beide Spiele teilen sich einige Gameplay-Bestandteile, unterscheiden sich aber nicht nur im Detail massiv. L.A. lässt sich wie z.B. Liberty City frei befahren. Der Blick auf die Map ist erschlagend: Von Hollywood bis Downtown erstreckt sich Straßenzug um Straßenzug - in der Regel hübsch rechtwinklig angeordet, wie das in den USA nun einmal die Norm ist. Grundsätzlich muss ich wie so oft bei übergroßen Karten sagen, dass eine etwas kleinere Spielwert mit mehr einprägsamen Landmarks dem Spiel sicher nicht geschadet hätte. Das Vorhaben, die Stadt am Ende des Spiels wie seine Westentasche zu kennen, kann man gleich mal beiseite packen. Dennoch kommt das Flair dieser Ära, das man auch aus Filmen wie "L.A. Confidential" kennt, hervorragend rüber. Nach dem Krieg entwickelt sich der Wohlstand rasant weiter, die Menschen sind stilvoll gekleidet, fahren weiterentwickelte Autos und erfreuen sich einfach an einem höheren Lebensstandard. Wenn man in den zeitgenössischen Karren, die sich wie in den "GTA"-Titeln super steuern lassen, zu jazziger Mucke durch die Straßen L.A.s gurkt und überall herausgeputzte Vorstadthäuser und Werbetafeln für Cola oder neuartige Kühlschränke erspähen kann, macht das einfach sehr viel Spaß. Okay, man kann sich im Cabrio den Wind um die Nase wehen lassen, aber was bietet die Westküstenmetropole sonst noch so? Im Vergleich zu "GTA" ziemlich wenig! Von den 22 Hauptfällen abgesehen, könnt ihr noch 40 Straßenverbrechen vereiteln. Das sind Mini-Missionen, die meist in ca. 5 Minuten abgehandelt sind. Oft muss nach einer einleitenden Cutscene nur jemand verfolgt und anschließend verhaftet oder erschossen werden. Ansonsten könnt ihr noch an Sehenswürdigkeiten vorbeifahren und goldene Filmrollen als Collectibles suchen, die ohne Guide aber kein normaler Mensch finden würde. "L.A. Noire" konzentriert sich daher ganz klar auf seine Story. Klingt wie ein Kritikpunkt, ist aber bei genauerer Betrachtung keiner. Auch "Mafia" habe ich für seine straighte Erzählweise geliebt und die Detektivarbeit in Heidi Klums Wahlheimat dauert mit allem Drum und Dran um die 30-35 Stunden. Für so ein erzähllastiges Spiel eine tolle Spielzeit.

Schauen wir uns doch einmal einen typischen Kriminalfall an. Cole Phelps macht nach seiner Polizeiausbildung Station im Verkehrs-, Mord-, Sitten- und schließlich im Branddezernat. Mit seinem Kollegen fährt er zum Tatort und untersucht diesen nach Spuren und Hinweisen. Wie oben beschrieben, klammert das Spiel auch abgründige Fälle nicht aus. Neben malträtierten Frauenleichen bekommt man z.B. auch mal verkohlte Familien zu sehen oder jagt einem Kinderschänder hinterher. Das Spiel arbeitet beim Absuchen der Szenen nicht mit wild aufblinkenden Hotspots, sondern spielt ein bisschen Geklimper in den Soundtrack ein, sobald man sich einem interessanten Gegenstand nähert. Die Orte sind dabei wundervoll detailliert gestaltet und man hat richtig das Gefühl, in das Privatleben der Opfer und Täter einzutauchen. Manche Objekte müssen in die Hand genommen und ein bisschen gedreht und gewendet werden, damit weitere Informationen ans Tageslicht kommen. Die hierfür eigentlich notwendige Analogstick-Kurbelei auf den Konsolen wurde etwas fummelig auf Maus und Tastatur übertragen, in der Regel kam ich aber gut damit klar. Ist soweit alles abgesucht, geht es meist damit weiter, einen wichtigen Zeugen oder anderweitig Beteiligten zu befragen. Cole rückt seinem Gegenüber hier mit knackig gestellten Fragen auf die Pelle und euer Job ist es nun, zu beurteilen, ob die Leute die Wahrheit sagen oder lügen. Anhand der Notizen, die Cole schön übersichtlich in seinem Büchlein aufschreibt, könnt ihr Widersprüche logisch erkennen und außerdem solltet ihr immer einen Blick auf Mimik und Gestik haben. Fängt jemand an, hemmungslos zu lügen, schweift sein Blick gerne mal hin und her, anstatt euch selbstbewusst in die Augen zu blicken. Für eine Lüge braucht ihr jedoch immer einen Beweis. Habt ihr keinen, könnt ihr die Aussage anzweifeln. Zwischen Zweifel und Lüge kann es ein schmaler Grat sein und nicht immer macht es das Spiel leicht, hier zu entscheiden. Doch wer hat gesagt, das Leben eines Polizisten wäre ein Ponyhof? Die Entwickler haben in den Verhören sehr viel Aufwand betrieben und alle Gespräche mit Motion Capturing ins Spiel übertragen. Das Ergebnis ist für ein Spiel dieses Alters überragend gut. Emotionen aller Art werden sichtbar, ohne dass es komisch wirkt. Überhaupt ist die schauspielerische Leistung aller handelnden Personen top, auch die Stimmen sind durch die Bank weg ein Genuss. Zwar verzichtete Rockstar leider wie immer auf eine optionale deutsche Synchronisation, die Untertitel sind aber auch okay. Ohnehin ist es schön, im Vergleich zu "GTA" mal ernsthaftere Dialoge zu hören und nicht den hundertsten Beleidigungsschwall von abgestürzten Drogenjunkies. Auch cool: In jedem Dezernat wechselt der Partner. Mal bekommen wir einen grummeligen Veteranen zur Seite gestellt, mal einen selbstverliebten Checker im jüngeren Alter.

Wie auch in den kleinen Nebenmissionen kommt Cole gelegentlich ohne ein bisschen Action nicht weiter. Die wenigen Ballersequenzen steuern sich genau so smooth wie in "GTA 4", das seinerzeit der aktuelle Teil war. Die Verfolgungsjagden zu Fuß oder im Auto spielen sich auch locker weg, hier stellt euch das Spiel vor keine großen Probleme. Wer die große spielerische Herausforderung sucht, ist bei "L.A. Noire" ehrlich gesagt falsch. Ich habe es eher wie eine sehr gute Crime-Serie mit 22 Folgen betrachtet, die ich mir wegen der Handlung gespannt am Fernseher anschaue. Übrigens steht nicht jeder Fall für sich, sondern es wird auch eine episodenübergreifende Handlung mit Rückblenden in die Kriegszeit von Cole erzählt. Lasst euch am besten nicht zu viel Zeit mit dem Zocken, um den Überblick über die Story nicht zu verlieren, denn diese ist sehr komplex. Man kann dem Spiel vorwerfen, dass sich das Gameplay immerzu wiederholt - für mich hat es trotzdem gepasst, weil die Welt der Verbrechen sehr vielfältig sein kann und ich bei einer guten Krimiserie im TV ja auch nach der x-ten Folge noch Lust auf mehr habe. Die PC-Version gibt sich übrigens im Auslieferungszustand alle Mühe, diese Lust zunichte zu machen. Ein lächerlicher 30-FPS-Lock schreit danach, manuell beseitigt zu werden, wofür es bei Steam auch gute Anleitungen gibt. Nur kommt "L.A. Noire" an anderer Stelle mit diesem Fix nicht zurecht. So stand ich zum Beispiel an einer Stelle auf einem Kronleuchter und wollte diesen zum Schwingen bringen, was mir partout nicht gelang oder ein anderes Mal legte Cole einen Stift, den ich nutzen musste, automatisch immer wieder weg. Also musste ich hier die Änderungen wieder rückgängig machen, um weiterspielen zu können. Die Grafik ist auch so ein zweischneidiges Schwert. Innenräume sind sehr atmosphärisch aufgebaut, draußen gibt es im Gegenzug auch in WQHD-Auflösung viel Kantengeflimmer und Popups in der Ferne bzw. Texturen laden zu langsam. Daran muss man sich leider gewöhnen, irgendwann fiel es mir nicht mehr so unangenehm auf. Der PC hätte hier seine Power mehr ausspielen können. Dafür gibt es immerhin die DLCs gleich mit dazu, die vier Fälle schmiegen sich perfekt ins Hauptspiel ein. Die Extrafälle büßen nichts an Qualität ein - im Gegenteil! Wenn kurz vor Schluss in einem DLC-Case durch eine Bombe ganze Häuserblocks in die Luft fliegen und ihr nach der Ursache forscht, ist die Motivation ungebrochen.

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Beitrag » 19. Aug 2024 18:36 #3692

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Re: Zuletzt durchgespielt / kommt nun dran

Beitrag von Rodon »

Tron: Evolution [Xbox 360]
Wer die just über die Bühne gegangenen Olympischen Sommerspiele in Paris aufmerksam verfolgt hat, wird sicherlich auch mal beim Diskuswerfen zugeschaut haben. Mit genau 70 Meter holte sich der Jamaikaner Rojé Stona die Goldmedaille und stellte damit einen neuen olympischen Rekord auf. Eine beeindruckende Leistung! Wahrscheinlich würde der Athlet trotzdem schnell an seine Grenzen stoßen, würde er die Hauptfigur in "Tron: Evolution" verkörpern müssen. Denn der Arm steht in dieser Versoftung der Disney-Produktion "Tron: Legacy" kaum still, jeder Sportmediziner würde von einer Trainingseinheit dieser Intensität sicher dringend abraten.

Okay, den Film habe ich mir seinerzeit gierig im Steelbook geholt und bis heute nicht geguckt. Kann ein schwerer Fehler gewesen sein, weil ich in punkto Handlung durchgängig nur Bahnhof verstanden habe. Die Hauptfigur nenne ich weiter nur Hauptfigur, ich kann nicht einmal mehr sagen, welchen Namen sie trug. Es war alles hoffnungslos verwirrend. Irgendwelche Figuren sprechen über irgendwelche anderen Figuren, von denen es bei einem Charakter auch noch einen merkwürdigen Doppelgänger gibt und sie alle schmeißen mit Begriffen um sich, die einem nur was sagen können, wenn man sich ausgiebig mit dem Franchise beschäftigt hat. Eine Story, der man nicht folgen kann, kann natürlich auch nicht mitreißen oder sonst wie interessant sein. Mies! Mein Kontakt mit "Tron" erschöpft sich auf das Game "Tron 2.0", welches ich als bedeutend zugänglicher in Erinnerung habe. War dieses Spiel übrigens ein schöner Cell-Shading-Shooter, zockt sich "Evolution" eher wie ein "Prince of Persia", also aus der Third-Person-Perspektive. Jump&Run-Passagen wechseln sich kontinuierlich mit Arena-Kämpfen ab, beide Gameplay-Elemente eint die schreckliche Steuerung. Ich würde mich wirklich nicht als Gamepad-Legastheniker bezeichen, "Tron: Evolution" gab mir dieses Gefühl jedoch bis zum Schluss. Die hypersensible Bedienung macht es schon nicht leicht, überhaupt in eine bestimmte Richtung zu rennen. Die Entwickler schienen zudem abgöttische Fans von Wallruns zu sein, weshalb man in diesem Spielchen so oft an der Wand rennt wie in der kompletten "Sands of Time"-Trilogie zusammen - und das will bei einer Spielzeit von ca. 5-7 Stunden schon was heißen. Absprünge von einer Mauer gelingen oft nicht, wie man das geplant hatte und enden in einem tiefen Abgrund. Oder die Hauptfigur denkt, man möchte an der Wand hochrennen anstatt an ihr entlang zu laufen, was in zeitkritischen Momenten oft den Tod bedeutet. Immerhin wurden Checkpoints verteilt wie Kondome im Olympischen Dorf, was die Frustration etwas dämpft. Leider fiel den Machern in den Sprungabschnitten nicht wirklich viel Variation ein. So hopst man sich also das halbe Spiel von Plattform zu Plattform, läuft sich an Wänden die Hacken wund und hält sich ab und zu mal irgendwo fest. Der persische Prinz hat gezeigt, wie es aufregender geht.

Die Kämpfe werden vom eingangs erwähnten Diskus dominiert. Die unterschiedlichen Gegnertypen wollen mit ebenso unterschiedlichen Arten der fliegenden Scheibe bekämpft werden. Manche "Programme", die alle wie Menschen in Leuchtkostümen aussehen, nehmen nur mit dem schweren Diskus Schaden, manche brauchen eine Abreibung mit dem Bomben-Diskus, wieder andere müssen mit dem Stasis-Diskus in Zeitlupe versetzt werden, damit man sie treffen kann. Häufig muss auch ein Spezialangriff eingesetzt werden, der Energie kostet. Diese lädt nicht automatisch wieder auf, sondern muss an überall verteilten Energiebahnen aufgeladen werden. Natürlich mit einem Wallrun! Dies führt zu einem in der Regel unbefriedigenden Kampfablauf: Die Energie geht ständig zur Neige und man muss sich zurückziehen und Health- und Energynachschub erlaufen, um weitermachen zu können. Wer denkt, ein Disney-Spiel zockt sich quasi von selbst, ist schief gewickelt. Der Anspruch ist relativ hoch; wer nicht die richtigen Attacken streut, geht gnadenlos unter. Erledigte Gegner hinterlassen Erfahrungspunkte, mit denen man natürlich im Level aufsteigen kann. Die Ausbeute pro Level ist leider mickrig, sodass man nach einem Spieldurchgang enttäuschend wenige Upgrades freischalten kann. Das Spiel möchte in weiteren Schwierigkeitsgraden und online weiter gezockt werden, ein Durchlauf bis zum Abspann reicht hier aber dicke. Die Steuerung bockt wie gesagt auch hier und lässt die Fights zu einer sehr mittelprächtigen Angelegenheit verkommen.

Zwischendurch sorgen Fahrzeugsequenzen für ein bisschen Abwechslung. Im übermächtigen Cyber-Panzer rollt ihr wie einst in "Call of Duty" durch die Levels, schießt mit der Kanone alles in Bits und Bytes und fahrt den Rest, der immer noch stehen geblieben ist, genüsslich um. Im Bike rast ihr hingegen lineare Strecken entlang und weicht Hindernissen und Schluchten aus, in die ich dennoch sagenhaft oft reingefahren bin. Die Steuerung halt. Die witzigen Lightcycle-Rennen aus "Tron 2.0", die sich wie ein Multiplayer-"Snake" spielten, sind hingegen gar nicht enthalten - sehr schade. Optisch hält sich das Spiel an die Filmvorlage, soweit ich das mit Blick auf die Trailer und Bildern aus dem Film beurteilen kann. Die Aufmachung ist etwas düsterer als im grell leuchtenden Shooter-Vorgänger, in "Evolution" hüpft ihr auch mal über reale Felsformationen, während der Himmel über euch dunkel schimmert. Gewöhnungsbedürftig, aber auf seine Art und Weise nett. Wie viele andere 360-Spiele ist auch dieses hart an der Grenze programmiert, was die Performance betrifft. Beim Ton habe ich die Stimmen der im Spiel auftauchenden Charaktere häufig nicht richtig verstanden, dies lag vermutlich aber vor allem daran, dass ich immer noch keine neue Lautsprecher für meinen Fernseher angeschafft habe und daher auf die schrecklichen internen Speaker zurückgreifen musste, über die jegliche Töne nach einem Haufen Blech klingen, von daher möchte ich den Sound nicht bewerten. Das Gesamtkunstwerk "Tron: Evolution" bewerte ich durchaus - und muss leider sagen, dass ihr lieber noch einmal "Tron 2.0" anschmeißen solltet, welches das erheblich bessere Spiel ist. Den Film hat mir das Spiel jedenfalls nicht schmackhaft gemacht. Dabei sollte ich ihn langsam echt mal gucken - schließlich steht im nächsten Jahr mit "Tron: Ares" schon der nächste Teil in den Kinos auf der Matte. Uff.

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Beitrag » 21. Aug 2024 16:53 #3693

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Beitrag von Rodon »

Binary Domain [PC]
Als japanischer Spielehersteller ein westliches Publikum zu erreichen gestaltet sich nicht immer so einfach, sofern es nicht um Blockbuster vom Schlage eines "Final Fantasy" geht. Nicht wenige Gamer stören sich hierzulande am oftmals kindlichen Figurendesign, komischen Namen oder eigensinnigen Gameplaymechaniken. Der von SEGA vor etwa 12 Jahren herausgebrachte Deckungsshooter "Binary Domain" umschifft diese schwierigen Gewässer, lehnt sich nämlich stark am erfolgreichen "Gears of War" an und und bietet uns ein international zusammengestelltes Team, das vom Amerikaner Dan Marshall angeführt wird. Der Fortschritt in Sachen Robotik ist im Jahr 2080 etwas außer Kontrolle geraten: Es ist der Wissenschaft gelungen, Roboter herzustellen, die sich äußerlich nicht mehr von Menschen unterscheiden und sogar selbst davon ausgehen, human zu sein. Diese Entwicklung muss gestoppt werden! Im Tokio der Zukunft verarbeitet die bunt zusammengewürfelte Truppe nun Massen von "Blechbüchsen", wie sie im Spiel oft genannt werden, unter schwerem Beschuss zu Altmetall.

Das Kerngameplay muss ich sicherlich nicht weiter erklären: Man hechtet von einer Deckung zur nächsten und im Schutz von Mauern, Barrieren oder Autos erledigt man die Roboter, die von der japanischen Regierung ins Feld geschickt werden. Dan schleppt sein Lieblingssturmgewehr durchs ganze Spiel, welches sich an regelmäßig auftauchenden Verkaufsautomaten upgraden lässt. Nach einigen Verbesserungen stimmt dann auch das Waffenfeeling, anfangs kam mir die Wumme zu schwach vor und ich hatte schon die Befürchtung, dass es sich das ganze Spiel über nicht groß ändert. Außerdem gibt's im Shop Nanomaschinen, welche z.B. 10% mehr Gesundheit oder schnelleres Nachladen bringen. Von den Maschinen lassen sich aber nur wenige gleichzeitig einsetzen. In den Levels finden sich auch weitere Waffen, hier lässt das Spiel jedoch Kreativität vermissen: Noch eine Sturmgewehrvariante, eine Schrotflinte, ein Scharfschützengewehr, ein Raketenwerfer, das war es (von Granaten einmal abgesehen) im Wesentlichen schon. Gerade bei einem Zukunftsszenario hätte man sich noch etwas Originelles ausdenken können. Die Action stimmt trotzdem: Die Roboter verlieren Einzelteile, wenn sie beschossen werden, manche kriechen dann halb zerstört auf euch zu oder kämpfen nach einem Headshot für eine bestimmte Zeit für euer Team. Funken sprühen, die Robos bekommen Sprachstörungen, das Trefferfeedback ist also herrlich.

Zu Beginn habt ihr nur den gutmütigen Big Bo als Begleiter, der ebenso wie Dan in seiner Freizeit wahrscheinlich oft im Fitnesstudio anzutreffen ist. Später macht ihr Bekanntschaft mit zwei Briten, dies wären einmal der sehr von sich überzeugte Charlie und die routinierte Rachel (ah, eine Alliteration wie bei "Bauer sucht Frau", sorry!). Die taffe Chinesin Faye trägt ein interessantes Geheimnis mit sich herum, Frankreich schickt einen skurillen Roboter mit Akzent namens Cain ins Feld, was ich für einen sehr lustigen Einfall hatte. Zu guter Letzt hätten wir noch den Rebellen Shindo im Angebot, der schon mal allein durch seinen Irokesenschnitt auffällt. Mir hat die Chemie zwischen den Figuren sehr gut gefallen, sie stehen alle füreinander ein und sind allesamt sympathische Charaktere, mit denen man gerne zehn Stunden verbringt. Die Gang geht öfters getrennte Wege, dann könnt ihr selbst entscheiden, welche zwei Teammitglieder ihr mitnehmen möchtet. An anderen Stellen gibt das Spiel die Zusammenstellung vor. Das macht es ziemlich abwechslungsreich, weil sich der Mix ständig ändert. Ihr dürft jedoch nicht erwarten, dass ihr unterschiedliche Spezialfähigkeiten einsetzen könnt, denn die gibt es schlichtweg nicht. An den bereits erklärten Shops könnt ihr nur die Hauptwaffen des Teams aufleveln und ebenso wie bei Dan Nanomaschinen installieren. "Binary Domain" wartet außerdem mit einem Sprachsteuerungs-Feature auf, dass man in Spielen nicht so häufig sieht. Theoretisch könnt ihr Befehle erteilen, indem ihr bestimmte Kommandos ins Mikrofon brüllt. Wer wie ich darauf kein Bock hat, kann es auch bleiben lassen, das Spiel zwingt euch zum Glück nicht dazu. Ich bin sehr gut durchs Spiel gekommen, ohne jemals irgendwem etwas vorzuschreiben. Manchmal entspinnen sich kleine Gespräche und ihr bekommt z.B. ein paar Kommentare zum aktuellen Geschehen zu hören, zu denen ihr euch positionieren sollt. Üblicherweise fährt man damit am besten, den Leuten nach dem Mund zu reden, dann steigt der Vertrauenswert und eure Kollegen hören besser auf eure Kommandos. Insgesamt ein überflüssiges und aufgesetztes Feature, es stört aber nicht übermäßig.

Gut gemacht sind auch die vielen mitreißenden Zwischensequenzen, die gut in Szene gesetzt sind. Sowieso ist die Handlung für diese Art von Spiel überraschend interessant geraten. Die Story streift Themen wie Kindersoldaten oder in einer Sequenz begeht ein Roboter, der erkennt, dass er nicht menschlich ist, Selbstmord. Oft ist mir die Geschichte in Games dieser Gattung Banane; hier wollte ich aber schon wissen, wie es weitergeht. Die deutschen Stimmen mochte ich im Prinzip auch, besonders die von Dan, nur ging mir sein Gestöhne auf den Keks, wenn er einen Treffer abbekommt - und das kommt nicht selten vor. Die Grafik hat ihre Momente, man merkt dem Titel an vielen Stellen aber auch an, dass es keine AAA-Produktion ist. Dazu sind viele Texturen zu detailarm und einige Räumlichkeiten sind ein bisschen lustlos zusammengestellt. Die explosiven Bossfights, bei denen es häufig gilt, auffällig leuchtende Körperteile zu attackieren, reißen es wieder zu einem gewissen Grad heraus. Alles in allem ist "Binary Domain" eine spielenswerte "Gears of War"-Kopie, die leider zu wenig Beachtung fand und daher keine Fortsetzung hervorbrachte.

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Beitrag » 23. Aug 2024 19:37 #3694

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Beitrag von Rodon »

Das Schwarze Auge: Satinavs Ketten [PC]
Jetzt ist es also passiert, mein erstes durchgespieltes Game aus dem "Das Schwarze Auge"-Universum. Ich hätte immer gedacht, dass ich vorher mal die beiden "Drakensang"-Teile spielen würde, doch nun bin ich halt an das Point&Click-Adventure "Satinavs Ketten" geraten, in welchem ihr den Vogelfänger Geron spielt, der in seinem Heimatort Andergast nicht sonderlich beliebt ist, weil er als Unglücksbote gilt. Durch seine Cleverness gewinnt er allerdings einen städtischen Wettbewerb, bei dem es gilt, als Erster vier versteckte Eichenblätter zu finden und bekommt dann eine Audienz beim König höchstpersönlich. Eine Krähenplage sucht die Region heim und Geron soll da mal eben bitte aushelfen. Mit ein paar eingefangenen Viechern ist es aber nicht getan: Der Protagonist schlittert in eine Katastrophe, die auf das Land zukommt. Sein Ziehvater kann ihm vor seinem Ableben noch den Tipp geben, dass er die Fee Nuri aufsuchen muss, um vielleicht noch eine Chance zu bekommen, alles wieder gerade zu rücken.

Ungefähr die Hälfte des Spiels begleitet Nuri Geron Seite an Seite. Sie ist mit ihrer kindischen Naivität ein Charakter, der sowohl für lustige als auch für anstrengende Momente sorgt. Geron belügt sie nach Strich und Faden, als er sie verspricht, in ein fantastisches Reich zu führen, in dem sie alles tun und lassen kann, was sie möchte und sie kauft ihm jedes Wort ab. Direkt steuern könnt ihr die Dame nicht, somit fällt auch die Möglichkeit Gegenstände untereinander zu tauschen, flach. Völlig unbeteiligt steht sie jedoch auch nicht in der Gegend: Während Geron mit einem Zaubertrick dünne, brüchige Gegenstände zerdeppern kann, hat Nuri die Fähigkeit kaputte Objekte wieder zu reparieren. Diese Mechanik wird hin und wieder für einige Rätsel gebraucht - oder sie hält als willkommene Ablenkung her, damit Geron z.B. heimlich etwas klauen kann. Von diesem Kniff mal abgesehen, steuert sich "Satinavs Ketten" wie ein handelsübliches Daedalic-Adventure. Selbstverständlich gibt es wieder eine Hotspot-Anzeige, die bei vereinzelten Miniobjekten Gold wer ist; ich habe sie nur ganz selten eingesetzt, damit ich als Belohnung ein Achievement erhielt - ächz. Uninteressante Gegenstände graut das Spiel nach dem Ansehen aus, sodass man weiß, dass man sich damit gedanklich nicht weiter auseinander setzen muss. Das sorgt dafür, dass man in den ersten zwei Dritteln ganz gut durchs Spiel kommt und die Aufgaben logisch und nachvollziehbar zu lösen sind, zuletzt werden die Rätsel leider abstruser. In der Magierakadamie muss man z.B. in einem Steinkreis eine bestimmte Reihenfolge an Schaltern drücken. Ich probierte erst ein wenig herum und stellte fest, dass sich nach fünf Versuchen die Schalter wieder zurücksetzen. Alles klar, es wird also ein fünfstelliger Code benötigt. Tja, falsch gedacht! Die richtige Lösung benötigt nur vier Schalter. Wegen dieser falschen Fährte hing ich ewig fest und musste in die Komplettlösung gucken. Ein anderes Mal geht es nur weiter, wenn man mit einem Nebencharakter über ein bestimmtes Thema spricht, über das man bereits geschwatzt hatte, weil dort plötzlich ein neuer Unterpunkt besprochen werden kann. Das hatte ich einfach nicht vermutet, weil so etwas das ganze Spiel nicht vorkam und auch das würde ich also unter verbesserungswürdiges Spieldesign verbuchen. Es ist auch nicht wirklich erklärbar, warum Geron kurz vor Schluss eine ganze Eisdecke mit seinem Zauber zum Brechen bringen kann, obwohl einem zuvor an jeder Stelle eingebläut wird, dass der Trick nur für Kleinkram ausreicht...

Ob "Satinavs Ketten" tief ins DSA-Universum eintaucht, kann ich nicht beurteilen, weil ich wie bereits erwähnt noch keine anderen Titel aus diesem Franchise gespielt habe. Man merkt schon, dass es viele Begrifflichkeiten (vornehmlich Orte und Personen wie Gottheiten) nutzt und damit vermutlich viele Querverweise liefert, aber ich fühlte mich nicht ausgeschlossen oder völlig verwirrt. Man kann der Handlung auch als DSA-Newbie im Kern gut folgen. Unterm Strich scheine ich aber kein fantatischer Anhänger vom Schwarzen Auge zu werden. Mir sagt der Zeichenstil der Figuren nicht so zu, viele männliche Personen sehen irgendwie merkwürdig feminin aus und die Eigennamen wirken auf mich allesamt etwas inkonsistent und wenig vom Klangbild her zusammenpassend, eher wie vom Fantasy-Zufallsgenerator ausgespuckt. "Dungeons & Dragons" hat da eine ganz andere Anziehungskraft auf mich. Besonders schön fand ich hingegen die gemalten Hintergründe - der bunte Herbstwald erinnerte mich angenehm an "The Whispered World" und auch die verregnete Hafenstadt Enqui gefiel mir als Hamburger Jung gut. Dadurch, dass die Kulissen nicht so superhochauflösend sind, wirken sie wie verträumte Gemälde. Die Qualität der Sprecher und die zurückhaltende Musik passt dazu ebenfalls, wenn etwa schwermütige Melodien mit klagendem Gesang einsetzen. Bevor hier ein falscher Eindruck entsteht: Ein Depri-Spiel ist "Satinavs Ketten" nicht, es hat durchaus auch seine lustigen Szenen, deckt also jede Emotionalität mal ab. Bei den Figuren und ihren Animationen wurde im Gegenzug produktionstechnisch leider zu sehr gespart. Es gibt Adventures aus den 90er-Jahren, die schon weiter waren. Wenn das Spiel bei Gesprächen in die Nahaufnahme geht und das Geplapper aus zwei bis drei abwechselnden Gesichtszügen besteht, ist mir das einfach eine Spur zu billig. Zu kritisieren ist auch, dass in einigen Schlüsselszenen Entscheidungen mit gewichtiger Bedeutung suggeriert werden, es aber im Prinzip egal ist, was man anklickt. In der Schlussabrechnung reicht's gleichwohl noch für eine Empfehlung für Adventure-Freunde.

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Beitrag » 24. Aug 2024 12:00 #3695

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BlackDead
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Re: Zuletzt durchgespielt / kommt nun dran

Beitrag von BlackDead »

Kunitsu-Gami: Path of the Goddess

Das Spiel ist eher ein kleiner, solider Titel von Capcom, der durch seine ungewöhnliche Mischung aus Action- und Tower-Defense-Elementen auffällt, aber leider nicht wirklich großartig ist. Das Spiel ist in Level unterteilt, in denen es meist darum geht, einen Pfad für die titelgebende Göttin freizulegen, um den Levelausgang zu erreichen. Dies erreicht man, indem man Kristalle verwendet, die man durch das Beseitigen sogenannter dunkler Verunreinigungen erhält.

Diese Kristalle können jedoch auch genutzt werden, um befreite Dorfbewohner in neue Rollen zu versetzen, sodass sie sich in starke Nah- oder Fernkämpfer verwandeln oder Spezialrollen wie Heiler übernehmen können. Diese unterstützen dann im Kampf gegen die verschiedenen Monster. Daher ist es eine taktische Überlegung, wie man seine Kristalle einsetzt, da man in jedem Level nur begrenzte Zeit hat, die Verunreinigungen zu beseitigen, Dorfbewohner zu befreien und den Pfad freizulegen. Sobald nach ein paar Minuten die Nacht hereinbricht, greifen die Monster an und versuchen, die Göttin zu töten. Man muss sie dann mit Hilfe der Dorfbewohner zurückschlagen. Die Nacht dauert wiederum nur ein paar Minuten, und sobald der Tag anbricht, sind die Monster fürs Erste erledigt, und man kann weitermachen.
Diese Mechanik bietet einige interessante taktische Überlegungen, da die Göttin trotz eines freigelegten Pfades nur eine bestimmte Strecke pro Tag zurücklegen kann. Man möchte beispielsweise verhindern, dass sie vor einem Tor stehen bleibt, aus dem Monster strömen. Es gibt auch die Möglichkeit, mithilfe eines Zimmermanns Fallen oder andere Vorrichtungen wie Kanonen oder erhöhte Plattformen für Fernkämpfer zu errichten. Diese können jedoch nur an vorgegebenen Plätzen gebaut werden, was die strategische Freiheit etwas einschränkt.

Alles in allem funktioniert das Spiel grundsolide, bietet jedoch keine echten Besonderheiten. Das Kombosystem ist eher rudimentär, und die Befehle, die man den Dorfbewohnern geben kann, decken nur das Nötigste ab und sind oft zu umständlich. Es war zudem etwas nervig, dass man sich nur heilen kann, indem man die Deckungstaste gedrückt hält und dann die Angriffstaste drückt.
Dennoch hat man sich bemüht, innerhalb der Levels für Abwechslung zu sorgen. Hin und wieder gibt es spezielle Herausforderungen oder Bosskämpfe, die neue Taktiken erfordern, was durchaus gut funktioniert. Zwischen den Levels kann man bereits erledigte Abschnitte wieder besuchen und dort mithilfe der Dorfbewohner Reparaturen durchführen. Dies benötigt zwar Zeit, schaltet jedoch diverse Dinge frei, die im Kampf nützlich sein können, oder erlaubt es, die eigenen Einheiten zu verbessern. Obwohl diese Mechanik grundsätzlich gut gedacht ist, erweist sie sich oft als zu zeitaufwendig, da man jeden Abschnitt erneut betreten und zum entsprechenden Gebäude laufen muss, um es zu reparieren.

Eine tiefgründige Handlung sucht man in diesem Spiel vergeblich. Zwar gibt es gelegentlich Zwischensequenzen, jedoch keine Dialoge. Alles wird recht verständlich präsentiert, auch weil es insgesamt recht simpel gehalten ist.

Grafisch konnte das Spiel nicht besonders überzeugen, und auch mit dem japanisch-mythologischen Stil konnte ich nicht viel anfangen. Das Sounddesign ist eher unauffällig.

Insgesamt ist "Kunitsu-Gami: Path of the Goddess" ein grundsolider Titel, den ich jedoch nur Fans dieses Spieltyps wirklich empfehlen würde. Ich bin ganz froh, es nur über den Gamepass gespielt zu haben.

Beitrag » 8. Sep 2024 12:52 #3696

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BlackDead
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Re: Zuletzt durchgespielt / kommt nun dran

Beitrag von BlackDead »

Yakuza Kiwami 2

Das Remake des zweiten Yakuza-Teils verläuft genauso, wie man es von den anderen Yakuza-Titeln gewohnt ist. Es bietet die gelungene Mischung aus einer dramatischen Haupthandlung, vielen Nebenquests, die teilweise ins Alberne abdriften, und haufenweise Minispielen.
Das Kampfsystem ist im Vergleich zu den Vorgängern etwas reduzierter, da es nur noch einen Kampfstil gibt, was mich aber nicht weiter gestört hat. Die Kämpfe fühlen sich brachial an, und manche der sogenannten Heat-Aktionen sehen richtig schmerzhaft aus. Die Kämpfe machen Spaß, aber in der Stadt gibt es manchmal etwas zu viele Zufallskämpfe, sodass man kaum eine Straße entlanggehen kann, ohne in einen Kampf verwickelt zu werden. Der Schwierigkeitsgrad ist nicht allzu hoch, besonders wenn man erst einmal herausgefunden hat, dass man die meisten Kämpfe durch das Aufladen eines Schlages in Deckung, gefolgt von einer einfachen Kombo und manchmal einer Heat-Aktion, leicht gewinnen kann.

Abseits der Kämpfe gibt es mit den Nebenquests und Minispielen einiges zu tun, auch wenn das Muster der Nebenquests oft recht ähnlich ist. Sie sind jedoch gut verpackt. Es gibt auch wieder zwei größere Minispiele: Eine Art Tower Defense und das Management eines Hostessen-Clubs, das genau so abläuft wie in Yakuza 0. Beide sind gut gemacht, aber ich war nicht wirklich motiviert, sie komplett zu spielen.
Die Haupthandlung ist unterhaltsam, auch wenn ihr manchmal etwas der Fokus fehlt, aber es gibt einige denkwürdige Szenen. Als Bonus gibt es im Hauptmenü eine Miniepisode, in der Goro Majima die Hauptrolle spielt und in der man auch ein paar Kämpfe bestreiten kann. Das Ganze trägt zwar nicht viel zur Haupthandlung bei, aber als Epilog zu seiner Geschichte in Yakuza 0 hat es mir sehr gut gefallen.

Technisch habe ich nichts an dem Spiel auszusetzen: Es sieht gut aus und läuft sauber.
Insgesamt wieder ein gelungener Titel, den ich nur empfehlen kann, wenn man die Vorgänger mochte.

Beitrag » 8. Sep 2024 14:23 #3697

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The Gravedagokck
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Re: Zuletzt durchgespielt / kommt nun dran

Beitrag von The Gravedagokck »

Shin Megami Tensei V: Vengeance - 5,5/10
Ich habe das hier nie gepostet, obwohl ich es schon vor 2,5 Wochen durchgespielt habe. :eek: Ok, danach habe ich direkt "Assassin's Creed: Odyssey" angefangen und mir die Fingerkuppe abgesäbelt, sodass das Spiel gerade pausiert und ich zur Zeit an "Titan Quest" sitze, aber trotzdem. Ich bin wohl von Rodons Super-Reviews so eingeschüchtert, weil ich zu dem Game kaum was schreiben kann. :ugly:
Die Story ist nicht der Rede wert, sehr religiös, verschwurbelt und man sollte die Spielreihe nicht nur zocken, weil man "Persona" so toll fand. Klar, die Monster sind cool und Mechanismen wie die Dämonenfusion nicht unbekannt, aber ansonsten spielt sich SMTV wie ein Action Adventure mit recht belanglosen Sidequests und einer mal interessanten, aber oft auch langweiligen Hauptquest. Zudem ist die Schwierigkeitsgradkurve gegen Ende recht hoch, sodass ich den "Safety"-DLC (gratis) schwer empfehlen kann.
Inhaltlich kann ich nicht viel dazu sagen, ist zu lange her, da merkt man mal, wie nachhaltig die Story hängenblieb, das Kampfystem ist ähnlich "Persona" rundenbasiert und recht motivierend. Trotzdem werde ich mir die anderen Teile nicht angucken, der Einblick reicht mir und ich warte lieber auf "Persona 6".
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But if you ever need me again
You know that I'll be, I'll be around.

Beitrag » 12. Sep 2024 18:21 #3698

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SierraLeon
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Re: Zuletzt durchgespielt / kommt nun dran

Beitrag von SierraLeon »

Gestern lief bei mir tatsächlich der Abspann von Cyberpunk 2077 über den Bildschirm …

Das war eine extrem längliche Reise, was zum Teil meiner eigenen Unfähigkeit, zum Teil des gewaltigen Umfangs von Cyberpunk geschuldet ist. Zuerst: Eigentlich hätte ich dieses Spiel bereits Anfang dieses Jahres beenden sollen. Allerdings habe ich meinen Computer um eine 3 TB SSD erweitert und mein OS neu aufgesetzt. Dabei habe ich leider nur unzureichend die Speicherstände von Cyberpunk gesichert und gut 1 Monat Fortschritt verloren. Das hat mir dermaßen die Luft aus den Segeln genommen, dass ich Cyberpunk erstmal auf Eis gelegt habe. Mehrere Monate später habe ich dann neu angefangen -- ein neuer V, diesmal männlich statt weiblich, machte sich auf den Weg durch Night City. Ich hatte natürlich vieles schon gesehen, was ich persönlich aber gar nicht schlimm finde: Ich bin kein Freund von großen Überraschungen und freue mich sehr eine gute, mir bereits bekannte Geschichte erneut zu erleben. Allerdings hat es natürlich dazu geführt, dass ich nun insgesamt über 180 Stunden in Cyberpunk verbracht habe - und genau hier schlägt natürlich der extreme Umfang von Cyberpunk durch.

Was ist also mein Eindruck von Cyberpunk 2077?

Erst einmal besticht das Spiel mit einer wirklich tollen Grafik, ich habe zwar ohne Raytracing gespielt, aber auch dann kann Cyberpunk wirklich überzeugen. Die Charaktere sind detailliert, bunt und liebevoll gestaltet und die verschiedenen Implantate bei den NPCs geben ihnen auch noch mehr Charakter, die ausgeflippte Kleidung ebenfalls. Die Welt ist groß, die Stadt hat viele abwechslungsreiche Ecken und kreative Ideen eingebaut und ist über und über mit Graffiti verziert, was ihr einen sehr eigenen Charakter gibt. Allerdings muss ich sagen, dass -- obwohl die Wolkenkratzer zum Teil so hoch sind, dass man den Himmel nicht mehr sieht -- der "Cyberpunk"-Teil im Worldbuilding meiner Meinung nach nur teils rüberkommt. Auch dass Night City ein riesiger Moloch von Stadt sein soll, ja es ist groß, aber es fühlt sich für mich nicht wie eine riesige Metropole der Zukunft an, insbesondere nicht der Zukunft des Jahres 2077 aus Sicht der 90er Jahre. Das ist sehr schade, aber vermutlich ist es auch einfach nicht möglich, dass man durchgehend dieses Gefühl behält, ab und an schafft es Cyberpunk nämlich schon diese Gefühle und die Atmosphäre zu wecken.

Die Story hat mir gut gefallen, im Großen und Ganzen. Das trifft sowohl auf die Hauptstory als auch auf einen Teil der Sidequests zu, wobei ich auch sagen muss, dass gerade bei den Nebenquests zu viel Filler und zu wenig Qualität dabei war: Es gibt die generischen NCPD Kämpfe, die in der Stadt auftauchen, die habe ich eigentlich nie gemacht. Dann gibt es graue Sidequests, kleine Aufgaben, die ihr von einem der Fixer bekommt. Diese sind storytechnisch komplett zu vernachlässigen und irgendwann habe ich mich auch nicht weiter für sie interessiert. Dann gibt es die weiteren Nebenquests, bei denen dann für gewöhnlich tatsächlich interessante Nebencharaktere mitspielen und bei denen kleinere Geschichten erzählt werden. Diese sind unterschiedlich umfangreich und auch unterschiedlich gut, aber sie sind eine schöne Ergänzung neben der Hauptstory und ich habe so gut wie alle gemacht. Und dann gibt es natürlich die Hauptquest, eure Geschichte mit Johnny. Diese ist ebenfalls gut erzählt, auch wenn ich mir vielleicht ein wenig mehr Tiefgang noch gewünscht hätte.

Was das Gameplay angeht, würde ich sagen, dass Cyberpunk durchaus überzeugen kann, aber auch da hätte man noch ein wenig mehr draus machen können. Es gibt viele Möglichkeiten, an verschiedene Szenarien ranzugehen. Ich habe mich hauptsächlich auf den Solo spezialisiert, das heißt ich habe eine Shotgun in der Hand und ballere den Großteil weg, zusätzlich habe ich ein wenig Schleichen und meine Implantate gelevelt. Man hätte auch das Hacking mit dazu nehmen können, insgesamt ist mir das aber zu wenig abwechslungsreich und wirkte eher limitiert -- außerdem erinnert es mich zu sehr an Magie und damit kann ich nicht so super viel anfangen :D Das Shootergameplay ist dabei durchaus spaßig, allerdings muss man gestehen, dass die KI keine Bäume ausreißt. Ich habe keine Flankiermanöver oder ähnliches gesehen. Das Highlight ist, wenn einer der Gegner eine Granate wirft. Ansonsten ist das Gameplay aber durchaus funktionsfähig und spaßig und kann unterhalten.

Alles in allem würde ich sagen, ist Cyberpunk 2077 ein sehr gutes Spiel, das aber durchaus seine Schwächen hat. Das Gameplay ist involvierter und spaßiger als es bei Witcher 3 der Fall ist, dafür konnte mich die Geschichte und die Nebenstorys nicht so sehr abholen wie es bei Witcher 3 der Fall ist. Beide Spiele sind meiner Meinung nach schlicht und ergreifend einfach zu groß. Ich würde mir wünschen, dass RPGs sich wieder eher in den 20 bis 60 Stunden Bereich orientieren anstatt dass man 100 Stunden oder mehr in dem Spiel zubringen muss. Hier war für mich zum Beispiel Witcher 2 der Sweetspot. Insgesamt ist Cyberpunk aber durchaus einen Ausflug wert :)

Beitrag » 13. Sep 2024 17:49 #3699

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BlackDead
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Re: Zuletzt durchgespielt / kommt nun dran

Beitrag von BlackDead »

The Legend of Heroes: Trails through Daybreak

Der neueste übersetzte Teil der Legend of Heroes-Reihe schlägt ein neues Kapitel auf, führt in ein anderes Land und eröffnet einen neuen Handlungsbogen und es wird wieder klassische JRPG-Kost geboten.

Die größte Veränderung im Vergleich zu den Vorgängern ist das Kampfsystem, das jetzt Echtzeitelemente zum üblichen rundenbasierten System hinzufügt. Das zeigt sich hauptsächlich darin, dass man bei einem neuen normalen Kampf die Möglichkeit hat, den Gegner in Echtzeit anzugreifen, seinen Attacken auszuweichen und gelegentlich einen aufgeladenen Angriff auszuführen. Wenn man genügend Treffer landet, wird der Gegner betäubt, und man wechselt in den rundenbasierten Kampf, wo man einige Vorteile hat. Das System ist sehr simpel, ermöglicht aber, Standardkämpfe schnell zu gewinnen. Außerdem findet der Übergang in den Kampf jetzt ohne einen separaten Kampfbildschirm statt – der Kampf startet direkt in der Umgebung.
Die Kämpfe funktionieren insgesamt wieder gut, aber im Vergleich zu den Vorgängern ist es teilweise schwieriger, den Überblick zu behalten, insbesondere bei der Zugreihenfolge. Diese Information wird nur durch das Drücken einer Extrataste angezeigt. Die meisten Kämpfe lassen sich auf dem zweithöchsten Schwierigkeitsgrad problemlos gewinnen, wenn man das System beherrscht und grundlegende Taktiken anwendet. Einige Bosskämpfe können jedoch durchaus herausfordernd sein.

Eine weitere größere Änderung findet man im sogenannten Orbment-System. Im Gegensatz zu den Vorgängern sind jetzt die Orbs, die passive Fähigkeiten verleihen, und die Zauber, die hier "Arts" genannt werden, voneinander getrennt. Dies bietet mehr Raum für Experimente. Die verschiedenen Orbs bieten unterschiedliche Boni, und je nach Kombination erhält man zusätzliche Fähigkeiten wie verstärkte Angriffe oder Resistenzen gegen Statusveränderungen. Das System hat mir gut gefallen und lädt zum Experimentieren ein.

Der Ablauf des Spiels ist in seinen sieben Kapiteln fast immer gleich: Zunächst erkundet man die Hauptstadt, erledigt Nebenquests und treibt die Haupthandlung voran. Anschließend führt einen die Handlung an einen neuen Ort, wo ebenfalls Nebenquests gelöst werden, bis es schließlich zu einem größeren Konflikt kommt. Die Nebenquests folgen oft demselben Muster – meist erledigt man ein großes Monster oder läuft herum und führt Dialoge. Das kennt man bereits von den Vorgängern. Spielerisch ist es zwar nicht sehr gehaltvoll, aber teilweise recht gut verpackt.

Ein interessanter Aspekt ist, dass der Hauptcharakter Van eine Problemlösungsagentur betreibt, die sich am Rande der Legalität bewegt. Dadurch geraten seine Aufträge oft in einen moralisch grauen Bereich, was sie interessanter macht. Hin und wieder darf man sogar moralische Entscheidungen treffen, die den moralischen Kompass in drei Richtungen beeinflussen. Diese haben jedoch keine großen Auswirkungen auf die Haupthandlung. Es gibt nur einen Moment im Spiel, in dem man entscheiden kann, mit wem man sich in einer bestimmten Situation verbünden möchte, was einige Dialoge und Bosskämpfe beeinflusst.

Ansonsten verläuft das Spiel sehr geradlinig. Es gibt keine Minispiele oder andere Nebenbeschäftigungen – man geht von Abschnitt zu Abschnitt. Trotzdem zieht sich das Spiel in die Länge, und manche Dialoge sind zu ausufernd. Besonders das letzte Kapitel und die Abschnitte vor dem finalen Dungeon hätten gut gestrafft werden können. Über zu wenig Spielzeit kann man sich jedoch nicht beschweren: Nach etwa 125 Stunden war ich durch, was mir allerdings zu lange vorkam.

Die Handlung an sich ist nichts Besonderes. Die neue generische Organisation ist klischeehaft in ihrer Motivation, bietet jedoch Figuren, die durchaus verachtenswert sind. Im Gesamtkonzept der Reihe gibt es einige nette Ergänzungen, und Kenner der Vorgänger können sich auf ein Wiedersehen mit einigen bekannten Charakteren freuen – glücklicherweise ohne, dass dies zu viel Raum einnimmt. Die neue Hauptgruppe fand ich überwiegend sympathisch, und mit acht Charakteren bleibt die Übersichtlichkeit gewahrt. Besonders die Hauptfigur Van hat mir gut gefallen.
Technisch wirkt der Titel veraltet. Die Grafikengine hat sich nicht wirklich verbessert, und viele Animationen der Figuren sind immer noch dieselben. Der Soundtrack ist zwar nicht der beste der Reihe, bietet aber einige nette Stücke. Wie üblich ist nicht jeder Dialog vertont, und es gibt manchmal merkwürdige Mischungen, welche Zeilen vertont sind und welche nicht. Die englischen Sprecher leisten jedoch wieder gute Arbeit.

Insgesamt also wieder ein guter Titel der Reihe, auch wenn er nicht zu meinen Favoriten gehört. Ich kann ihn nur empfehlen, wenn man die Vorgänger mochte. Auch Neueinsteiger könnten einen Blick riskieren, da dieser Teil relativ abgeschlossen ist.

Beitrag » 25. Sep 2024 20:08 #3700

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The Gravedagokck
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Re: Zuletzt durchgespielt / kommt nun dran

Beitrag von The Gravedagokck »

Titan Quest - 7,5/10
Inklusive der Addons "Immortal Throne", "Atlantis" und "Ragnarok". Das Addon "Eternal Embers" kann man erst spielen, wenn man einen Legendary-Charakter hat, wofür man zwei Mal das komplette Hauptspiel durchspielen muss und dann noch ein drittes Mal minus "Ragnarok". Dafür habe ich keine Zeit. :ugly: Man kann zwar auch einen Charakter erstellen, der direkt Legendary ist, aber das ist ja auch lame. Irgendwann bin ich mal in Rente oder ein Jahr arbeitslos, dann kann ich das mal machen. :uglycoffee:
Ansonsten hat sich "Titan Quest" seit seinem Release im Jahr 2006 erstaunlich gut gehalten, die Anniversary Edition holt noch ein bisschen aus dem Spiel heraus. 4K-Auflösung wird allerdings nicht unterstützt, die Texte sind dann unlesbar klein. Ein Mod löst das Problem.
Spieltechnisch ist es ein blutleerer "Diablo"-Klon. "Blutleer" ist dabei wörtlich zu nehmen, damit das Spiel niedrigere Freigaben bekommt, entschieden sich die Entwickler damals gegen Blutdarstellung. Trotzdem macht die Levelei und Monsterhatz Spaß, was ich hier sehr cool finde ist die beliebige Kombination zweier Klassen.
Wer Hack-'n'-Slay-RPGs mag und keinen Strauß als Avatar hat, kann sich TQ mal geben, auch wer gerne sich durch diverse bekannte Mythologien schnetzelt hat hier seinen Spaß. Ich bin mal gespannt auf Teil 2, der ja 2025 kommen soll. :D
Jetzt schauen wir mal, ob mein Daumen wieder stabil genug für Controllernutzung ist, dann spiele ich "Assassin's Creed: Odyssey" endlich weiter.
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